Bewegung in der Meinl Bank-Affäre

In der Meinl-Bank-Affäre hat die Staatsanwaltschaft Wien nach monatelangen Querelen um den Gerichtsgutachter, offenbar einen neuen Ermittlungsanlauf genommen. Julius Meinl wurde erstmals seit 2009 wieder von der Staatsanwaltschaft einvernommen. Insgesamt wurden sechs Personen teils als Beschuldigte, teils als Zeugen vernommen, heißt es bei der Staatsanwaltschaft. Überdies fand zeitgleich eine Hausdurchsuchung in einer Wiener Anwaltskanzlei, die die Meinl-Bank berät.

Abendjournal, 11.9.2012

Es geht um eine Dividenden-Ausschüttung in Höhe von 211 Millionen Euro an Bank-Eigentümer Julius Meinl, die 2008 in der Hauptversammlung der Meinl Bank beschlossen wurde. Nina Bussek Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien. Es bestehe der Verdacht, dass die Gewinnausschüttung für das Jahr 2008 an den Alleinaktionär den Tatbestand der Untreue erfülle.

Laut Staatsanwaltschaft standen zum Zeitpunkt der Gewinnausschüttung Forderungen von Käufern Meinl European Land-Papiere in Höhe von 350 Millionen Euro im Raum. Für Meinl Bankchef Peter Weinzierl, der heuten. Neben Julius Meinl und anderen zu den Vorwürfen von der Staatsanwaltschaft einvernommen wurde, ist der Vorwurf der Ermittler absurd. Sei es jetzt verboten in Österreich, Dividenden auszuschütten, fragt er.

Kritisiert wird von der Meinl-Bank auch die Hausdurchsuchung in der Wiener Rechtsanwaltskanzlei. Wo von der Wirtschaftspolizei offenbar Unterlagen zu der Gewinnausschüttung beschlagnahmt wurden. Weinzierl ortet einen Grundrechteverstoß gegen das Anwaltsgeheimnis. Bei der Staatsanwaltschaft hingegen verweist man auf neue Erkenntnisse, die nun zu den neuen Ermittlungen in der Meinl Banken Affäre geführt haben. Auch gegen einen Anwalt der Kanzlei wird als Beschuldigter ermittelt.