Drei Jahre ohne Ergebnis

Meinl Bank: Warten auf Prozessentscheidung

Seit drei Jahren laufen Untersuchungen in der Causa Meinl Bank - seit drei Jahren liegen 100 Millionen Euro Kaution für Julius Meinl auf Eis – bis heute gibt es keine Entscheidung über einen Prozess. Die Meinl Bank hat jetzt lautstarken Protest dagegen eingelegt.

Mittagsjournal, 2.4.2012

Rekordkaution auf Eis

Vor drei Jahren - am 1. April 2009 - wurde der Banker Julius Meinl verhaftet und zwei Tage später gegen Erlegung einer Rekordkaution von 100 Million Euro wieder freigelassen. Prozess gibt es noch immer keinen, wegen des angeblichen Anlagebetrugs und der angeblichen Untreue. Und die 100 Millionen liegen noch immer auf einem BAWAG-Konto, verzinst in der Größenordnung des Eckzinssatzes. Die Meinl Bank, die sich nicht nur um die Reputation ihres Aufsichtsratspräsidenten Julius Meinl, sondern auch um ihren eigenen guten Ruf sorgt, protestiert.

Drei Jahre und vier Gutachter

100 Millionen Euro Kaution setzte vor drei Jahren ein Richter als sogenannte gelindere Alternative zur Untersuchungshaft fest. Bis heute liegt dieser Berg von Geld gesperrt bei der Bawag. Absurd findet Meinl-Bank Chef Peter Weinzierl das alles. Die Fluchtgefahr habe auf ein angeblich startklares Flugzeug in Schwechat beruht und ein Anwesen in Uruguay – dies sei schon längst widerlegt worden. Nach drei Jahren und vier verbrauchten Gutachtern habe man jedenfalls nichts zusammengebracht. Der Tatverdacht dürfte damit von Anfang an nicht besonders dringend gewesen zu sein, so Weinzierl.

Die Tatsache, dass die 100 Millionen Euro auf dem BAWAG-Konto ohnehin verzinst werden, tröstet Bankchef Peter Weinzierl, nicht. Der Eckzinssatz sei derzeit viel zu niedrig. Es sei jedenfalls ein enormer reputationaler Schaden für die Bank und den Kautionsleger.

Antrag auf Rückzahlung

Der Antrag von Julius Meinls Anwälten auf Rückzahlung der 100-Millionen-Kaution ist mittlerweile bei Gericht eingebracht.