Wegen Geldwäscheverdachts
Meinl Bank zeigt Grasser an
Die Meinl Bank hat Ex-Finanzminister Grasser wegen des Verdachts auf Geldwäsche angezeigt, berichtet das Nachrichtenmagazin "Format". Im Zentrum stehen Bareinzahlungen Grassers bei der Meinl Bank. Das Geld soll laut Grassers Angaben von seiner Schwiegermutter Marina Giori-Lhota kommen - diese aber dementiert.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.3.2012
Schwiegermutter weiß von nichts
500.000 Euro will Ex-Finanzminister Karl Heinz Grasser von seiner Schwiegermutter in Bar erhalten, nach Österreich gebracht und dann bei der Meinl-Bank auf einem Treuhandkonto veranlagt haben: als Treugeber der Schwiegermutter. Soweit die Version des Finanzministers. Sein Problem: Seine Schwiegermutter hat vor kurzem gegenüber der Finanz diese Darstellung bestritten. Sie sei zu keinem Zeitpunkt Berechtigte des Treuhandkontos gewesen, so Marina Giori-Lhota in einem Schreiben an das Finanzamt. Der Treuhandvertrag sei ohne ihr Wissen abgeschlossen worden.
Schwenk der Meinl-Bank
Der Brief der Schwiegermutter hat nun offenbar bei der Grasser stets wohlgesonnenen Meinl-Bank die Geldwäschealarmglocken schrillen lassen. Laut der Zeitschrift Format hat die Bank nun Grasser bei der Geldwäschestelle des Bundeskriminalamtes angezeigt. Bei der Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft bestätigt man die Anzeige. Sprecher Martin Ulrich sagt, sie werde derzeit geprüft.
Grasser-Anwalt: Normaler Vorgang
Grassers Anwalt macht die Anzeige hingegen wenig Sorgen. Es werde sich wohl um eine gesetzlich vorgeschriebene Meldung handeln, so Manfred Ainedter, ein ganz normaler Vorgang. Einen Widerspruch zwischen Grasser und seiner Schwiegermutter sieht der Anwalt nicht. Denn die Aussage von Grassers Schwiegermutter habe sich nur darauf bezogen, dass Grasser sie nicht informiert habe, wie er ihr Geld veranlagt hat, so Ainedter.
Getrübte Freundschaft
Der bisherigen Freundschaft zwischen dem Ex-Finanzminister und Bankchef Julius Meinl könnte die Anzeige wohl trotzdem einen Dämpfer versetzen. Immerhin hat Grasser einen Gutteil seines Millionenvermögens als Manager bei der Meinl International Power verdient. Gemeinsame Jachtausflüge und gegenseitige Besuche gehören damit wohl der Vergangenheit an.