Anti-Mohammed-Film: Massendemos erwartet

Die blutigen Proteste in der islamischen Welt gehen heute weiter. Der Freitag ist traditionell ein Tag der Aufmärsche und Kundgebungen. Mehrere westliche Staaten haben die Sicherheitsvorkehrungen ihrer Botschaften verstärkt. In Ägypten hat die mächtige Muslimbruderschaft zu landesweiten Protesten nach dem heutigen Abendgebet aufgerufen.

Mittagsjournal, 14.9.2012

Aufgeheizte Stimmung in der arabischen Welt

Schon in der Früh ist es heute in Kairo wieder losgegangen: Hunderte Demonstranten versammeln sich in der Nähe der amerikanischen Botschaft und werfen Steine – die Polizei antwortet mit Tränengasgranaten. Doch das dürfte nur das Vorgeplänkel auf das sein, was heute noch passieren wird. In der ganzen arabischen Welt – vom Jemen bis nach Libyen – ist die Stimmung aufgeheizt. Und gerade der Freitag ist der traditionelle Tag für politische Proteste – nach dem Freitagsgebet.

Der Besuch des Freitagsgebetes, üblicherweise in einer Moschee, ist Pflicht für jeden männlichen, gesunden Muslim im Erwachsenenalter. Der erste Teil der Predigt ist religiös geprägt, den zweiten Teil bestimmen soziale und politische Themen. Das Freitagsgebet hat vor allem nach der islamischen Revolution im Iran von 1979 auch einen politischen Charakter erhalten.

Warnung an US-Touristen

Der Zorn hat aber mittlerweile schon Gebiete außerhalb des nordafrikanischen und arabischen Raums erreicht, etwa Indien. In der moslemischen Provinz Kaschmir gibt es ebenfalls schon Demonstrationen. Ahmad Bashiruddin, ein einflussreicher moslemischer Geistlicher, fordert amerikanische Touristen aus Sicherheitsgründen auf die Region zu verlassen: "Ich bitte amerikanische Touristen von hier weg zu gehen. Die Emotionen werden hier von Tag zu Tag stärker. Wenn die Menschen hier auf Amerikaner treffen, dann wird es Schwierigkeiten geben. Dann werden sich die Amerikaner nicht mehr in Sicherheit bringen können. Also sollten sie schnellstmöglich hier weg."

Der Macher des islamfeindlichen Films steht in den USA mittlerweile unter Polizeischutz. Das bestätigt der Sprecher des Sheriffs von Los Angeles.

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