Proteste gegen Anti-Islam-Film eskalieren

Aufgeheizte Stimmung in der islamischen Welt: Zehntausende demonstrierten nach den Freitagsgebeten gegen das Mohammed-Schmähvideo. Die Wut richtet sich gegen die USA und Israel. Doch auch eine Botschaft Deutschlands wurde niedergebrannt. Und auch unter den Demonstranten gibt es Tote und Verletzte.

Abendjournal, 14.9.2012

Botschaften im Visier

Wie erwartet haben die Proteste in der gesamten islamischen Welt nach den Freitagsgebeten erst so richtig begonnen. Wie auch schon in den vergangenen Tagen. Im Libanon hat es zumindest einen Toten und 25 Verletzte bei den Protesten gegeben. In der indischen Provinz Kashmir sind ebenso tausende auf die Straße gegangen wie in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch.

In der jemenitischem Hauptstadt Sanaa ist die Situation ebenfalls erneut eskaliert, als Hunderte Demonstranten zur US-Botschaft marschieren wollten. Sicherheitskräfte geben Warnschüsse ab und setzen Wasserwerfer ein.
Doch der Hass richtet sich mittlerweile nicht mehr nur gegen die USA. In der sudanesischen Hauptstadt Kharthum haben Demonstranten die Deutsche Botschaft angezündet. Verletzt wurde dabei aber niemand.

Im Iran hat die geistliche Führung offenbar bewusst den Konflikt geschürt. Während des Freitagsgebet sagt Ayatollah Ahmad Dschannati, der Film sei ein weiterer verzweifelter Versuch der Vereinigten Staaten, den wachsenden Einfluss des Islams in der Welt zu stoppen. „Die Geschichte ändert sich in Richtung einer globalen Islamisierung.“ Die religiöse Führung des Irans verlangt die Produzenten des anti-islamischen Videos zu bestrafen. Die aufgebrachte Menge ruft Sätze wie: Die USA und Israel werden untergehen, der Islam niemals.

Leise Rufe nach Vernunft

Doch es gibt auch viele Stimmen die zur Vernunft aufrufen. Wie dieser Einwohner von Ciaro: Er sagt bei den Demonstrationen geht es überhaupt nicht um den Film, sondern um von den eigenen Problemen abzulenken. Und so der Mann weiter: Es sei nicht besonders intelligent, die Autos der eigenen Bürger anzuzünden, um gegen die USA zu protestieren.

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