Anti-Mohammed-Film sorgt für Flächenbrand

Die Wut über den islamfeindlichen Film ist gestern nach dem Freitagsgebet in vielen islamischen Ländern eskaliert. In mehreren Städten wurden die Botschaften der USA von aufgebrachten Demonstranten gestürmt, die USA werden von den aufgebrachten Moslems für den Film verantwortlich gemacht. Bei den Zusammenstößen mit der lokalen Polizei sind insgesamt sieben Menschen getötet worden.

Morgenjournal, 15.9.2012

Tunis, Kairo, Khartum

Die Szenen ähneln sich - ob in Tunis, in Kairo oder in der sudanesischen Hauptstadt Karthum: es sind jeweils Gruppen von einigen hundert Demonstranten, die versuchen die jeweilige US-Botschaft zu stürmen. In Khartum gelang dies auch den Demonstranten, dort wurde auch die deutsche Botschaft gestürmt. Die aufgebrachte Menge zerschlug Fenster und legte Feuer. Die Polizei griff kaum ein. Die USA schicken nun zum Schutz der Botschaft Soldaten nach Karthum.

In Tunis lieferten sich die Demonstranten mit der Polizei wilde Straßenschlachten. In der amerikanischen Schule wurde Feuer gelegt. Die Polizei setzte Schusswaffen und Tränengas ein. Drei Menschen wurden getötet. Tunesiens interimistischer Präsident Mohamad Marzouki verurteilt in einer TV-Ansprache die Gewalt: Wir verstehen die Wut der Demonstranten, die Menschen in Tunesien haben das Recht zu demonstrieren, aber es muss friedlich sein.

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo hielten die Ausschreitungen bis in die Morgenstunden an. Die Polizei konnte die Demonstranten von der US-Botschaft zurückdrängen, bei den Auseinandersetzungen wurde ein Mann getötet.

UNO verurteilt Angriffe

Der UN-Sicherheitsrat in New York hat in der Nacht die Angriffe auf Botschaften scharf verurteilt: Es gibt keine Rechtfertigung für diese Angriffe, egal aus welchen Motiven, so der derzeitige Vorsitzende des UN-Sicherheitsrates, der deutsche UN-Botschafter.

Google verweigert Sperre

Die USA haben den Internetkonzern Google aufgefordert, den umstrittenen Film völlig aus dem Netz zu nehmen. Google lehnt dies ab. Google hat beschlossen, den Film nur in Ägypten und Libyen zu blockieren, ansonsten aber im Netz zu lassen.

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