Netanjahu vor UNO: Attacken gegen Iran

Ein mit Atomwaffen gerüsteter Iran sei die größte Bedrohung für die Menschheit, sagte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu gestern in New York. Teheran sei nur noch wenige Wochen von einer Atombombe entfernt, warnte Netanayhu in seiner Rede vor der UNO-Vollversammlung und erhöhte den Druck auf US-Präsident Obama.

Morgenjournal, 28.9.2012

"Wie gegenüber Hitler-Deutschland"

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu zieht die rote Linie publikumswirksam selbst - mit einem roten Stift markiert er vor der UNO Vollversammlung die grafische Darstellung einer Atombombe. Der Iran müsse um jeden Preis daran gehindert werden, in die dritte und letzte Stufe des Bombenbaus, der Urananreicherung, einzusteigen, so Netanjahu. Die derzeitige Lage ähnle dem Verhalten des Westens gegenüber Hitler-Deutschland. Auch damals habe der Westen zu lange auf Friedensbemühungen gesetzt anstatt klare Grenzen zu ziehen. Die bisherigen diplomatischen Bemühungen und Sanktionen bezeichnet Netanjahu als gescheitert. Sie hätten zwar die iranische Wirtschaft getroffen, nicht aber die iranische Führung von der Weiterverfolgung ihres Atomprogramms abbringen können. "Ich glaube, angesichts einer klaren roten Linie wird der Iran nachgeben, und das wird Sanktionen und Diplomatie mehr Zeit geben, um den Iran von seinem Atomprogramm abzubringen."

Kein Unterschied zu Al Kaida

Netanjahu vergleicht den Iran mit dem Terrornetzwerk Al Kaida und warnt eindringlich: Kein Land im Nahen Osten, in Europa oder in Amerika wäre vor einem Iran mit Atomwaffen sicher: "Es macht keinen großen Unterschied, ob sich diese tödliche Waffen in den Händen des weltweit gefährlichsten terroristischen Regimes oder der weltweit gefährlichsten terroristischen Organisation befinden."

Obama hatte "keine Zeit"

Mit seiner Rede übt der israelische Premierminister auch Druck auf den wahlkämpfenden US-Präsidenten aus. Barack Obama hat am Dienstag in seiner Rede vor der UNO Generalversammlung einmal mehr erklärt, im Atomstreit mit dem Iran weiter alle diplomatischen Mittel ausschöpfen zu wollen, von Ultimaten war keine Rede. Entsprechend zurückhaltend fällt dann auch die Reaktion aus. Der Präsident habe leider keine Zeit gehabt, die Rede von Netanjahu anzusehen heißt es aus dem Weißen Haus.

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