Massenproteste in Jordanien
In der jordanischen Hauptstadt Amman haben heute nach dem moslemischen Freitagsgebet tausende Menschen demonstriert. Sie forderten Reformen und eine Verfassungsänderung, die die demokratische Wahl des Regierungschefs ermöglicht. In Jordanien wird der Ministerpräsident bisher vom König ernannt. Es ist eine der größten Demonstrationen in dem Land seit Beginn des Arabischen Frühlings.
27. April 2017, 15:40
Abendjournal, 5.10.2012
Muslim-Brüder wollen Reformen
Proteste - jetzt also auch in Amman - der Hauptstadt Jordaniens. Sie verlaufen aber friedlich - ein Aufgebot von hunderten Polizisten sorgt dafür. Die Muslim-Bruderschaft hat zu den Protesten aufgerufen. Bis jetzt hat sich diese stärkste Oppositionsgruppe zurück gehalten - doch nun scheinen sie ihre Chance zu wittern, den arabischen Frühling auch nach Jordanien zu tragen. Ein Demonstrant, der nach dem Freitagsgebet mit tausenden anderen durch die Straßen Ammans zieht: „Ich bin hier um die Proteste zu unterstützen und um gegen die Korruption zu kämpfen. Wir alle hoffen, dass die versprochenen Reformen auch passieren werden - damit es Frieden und Sicherheit in diesem Land gibt“.
Die Muslim Brüder wollen, dass die Verfassung geändert wird - derzeit bestimmt der König wer Premierminister wird - die Demonstranten fordern die Direktwahl durch das Volk - und insgesamt mehr Demokratie: „Wir wollen Reformen, und dass endlich die Macht vom Volk aus geht. Nur etwa hundert Menschen bestimmen alles in diesem Land. Wir wollen, dass alle Kräfte in der Regierung vertreten sind“.
König in Bedrängnis
König Abdullah konnte bis dato relativ gut den Deckel auf dem auch in Jordanien brodelnden Volkszorn halten. Nachdem aber versprochene Reformen bis dato nicht gekommen sind - kann es jetzt auch für sein Regime unangenehm werden. Vor allem weil auch die wirtschaftliche Lage schlecht ist und zudem fast Hunderttausend Flüchtlinge aus Syrien versorgt werden müssen.