Chavez bleibt Präsident von Venezuela

14 Jahre ist er schon an der Macht, 6 weitere Jahre kann er es nun bleiben - Venezuelas Präsident Hugo Chavez. Mit fast 10 Prozent Vorsprung auf seinen konservativen Herausforderer Henrique Capriles hat er die gestrige Präsidentenwahl gewonnen.

Morgenjournal, 8. 10. 2012

"Sozialismus des 21. Jahrhunderts"

Zehntausende haben sich auf den Straßen von Caracas versammelt, um den Wahlsieg ihres Idols zu feiern. Noch sind nicht alle Stimmen ausgezählt, doch Hugo Chavez läßt die Massen nicht länger warten: "Es lebe Venezuela, es lebe die bolivianische Revolution", ruft er.

Zum vierten Mal hat Chavez die Präsidentenwahlen in Venezuela gewonnen, 14 Jahre ist er schon im Amt, so lange wie keiner seiner Vorgänger im 20. Jahrhundert, und an diese 14 Jahre sollen sich nun sechs weitere anschließen, in denen Cahavez seinen, wie er es nennt, Sozialismus des 21. Jahrhunderts weiter ausbauen will, vorausgesetzt natürlich, seine Gesundheit erlaubt es.

Chavez als Vertreter der Armen

Gerade erst hat Chavez eine langwierige Krebstherapie überstanden. Doch seine Anhänger sind zuversichtlich. Sie verehren ihn als jenen Mann, der mit dem Ölreichtum des Landes den Armen Spitäler und Schulen gebaut hat, ihnen zu Wohnungen und verbilligtem Essen verholfen hat.

Für seine Gegner ist Chavez hingegen ein autoritärer Diktator, der durch seine Verstaatlichungsprogramme die Wirtschaft zugrunde richtet.

Opposition gibt sich hoffnungsvoll

Doch die Hoffnungen der Opposition, die diesmal geeint aufgetreten ist und den jungen Ex-Gouverneur Henrique Capriles Radonski ins Rennen geschickt hat, haben sich erneut zerschlagen: Nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmen kommt Chavez auf mehr als 54, Capriles hingegen nur auf knapp 45 Prozent.

Kein Venezolaner soll sich heute besiegt fühlen, unsere Zeit wird noch kommen, versucht Capriles seinen Anhängern trotz der Niederlage Mut zuzusprechen - immerhin, so gut wie diesmal hat die Opposition gegen Chavez noch nie abgeschnitten.

Morgenjournal, 8. 10. 2012

Auslandskorrespondentin Esther-Marie Merz im Gespräch mit Thomas Brandenberger