Transaktionssteuer: Börsen im Minus

Gestern haben elf EU-Staaten beschlossen, eine Finanztransaktionssteuer einführen zu wollen. Wenig überraschend sind die Börsen darüber nicht erfreut und reagieren mit einem Minus, auch in den USA. Dass der Internationale Währungsfonds seine Wachstumsprognosen nach unten korrigierte, ließ die Sorgen an den Börsen nicht kleiner werden.

Morgenjournal, 10.10.2012

Wiener Börse fürchtet Umsatzeinbußen

Elf EU-Mitgliedsländer haben sich auf die Einführung einer Finanztransaktionssteuer geeinigt, darunter auch Österreich. Den Börsen gefällt das natürlich gar nicht. Alle Börsen haben mit Verlusten geschlossen, auch die US-Aktienbörsen. Gegen die Steuer in dieser Form ist auch die Wiener Börse. Sie fürchtet, dass noch weniger in Wien gehandelt wird und sie damit Umsatz verliert, weil Investoren auf Börsen oder Produkte ausweichen können, wo es keine Steuer gibt. Rund 80 Prozent des Derivate-Handels werden ja nicht über die Börse abgewickelt und sind daher auch nicht von der Steuer erfasst. Derzeit macht die Wiener Börse rund drei Milliarden Euro Umsatz im Monat. Das könnte also weniger werden.

Sorgen um Konjunktur

Auch die US-Aktienbörsen haben im Minus geschlossen. Man könnte meinen, dass sie profitieren müssten, wenn in Europa eine Börse-Steuer eingeführt wird. Das werden sie vermutlich auch. Noch gibt es die Steuer aber nicht, und da überwiegen nach wie vor die Sorgen um die weltweite Konjunktur. Der Internationale Währungsfond (IWF) hat die Wachstumsprognosen gestern nach unten korrigiert. Außerdem hat sich der IWF besorgt über den geplanten Kauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank geäußert. Das sei riskant, warnt der IWF, weil es die Gefahr einer Kreditklemme in Europa wieder verschärfe. Das heißt, Unternehmen könnten zu wenig Geld für Investitionen bekommen, was das Wachstum weiter einschränken könnte. Die Negativ-Spirale würde sich also weiterdrehen.