Transaktionssteuer: Kleinanleger abwartend

Die neue Finanztransaktionssteuer, die jetzt in
elf Ländern kommen soll, wird von den Regierungen gelobt, es gibt aber auch kritische Stimmen. Erst gestern hat der Chef der Wiener Börse gemeint, das werde den Handelsplatz Wien weniger attraktiv machen, und er befürchtet, dass Anleger abwandern. Auch Wilhelm Rasinger, jener Mann, der die Interessen der Kleinanleger vertritt, unterstützt die neue Finanzsteuer nicht. Er hält die Auswirkungen für heimische Anleger aber für überschaubar.

Morgenjournal, 11.10.2012

Auswirkungen halten sich in Grenzen

Für einen Kleinanleger, der zum Beispiel an der Wiener Börse Aktien oder Anleihen kauft, fällt die neue geplante Finanztransaktionssteuer kaum ins Gewicht. Denn diese wird bei solchen Geschäften voraussichtlich nur 0,1 Prozent betragen. Für Kleinanleger-Vertreter Wilhelm Rasinger werden sich die Auswirkungen daher in Grenzen halten. "Das hängt damit zusammen, dass Privatanleger in der Regel Aktien oder auch Finanzprodukte langfristig halten", so Rasinger.

"Fondspolitik muss überdacht werden"

Was aber ist mit Pensionsfonds oder Aktienfonds? Hier verändert ja der Fondsmanager immer wieder auch die Zusammensetzung des Fonds, was sich dann in zahlreichen Transaktionen niederschlagen kann. Rasinger hofft darauf, dass es hier zu Veränderungen kommt: "Diese Fonds werden ihre Politik überdenken müssen, damit sich die Belastung aus der Finanztransaktionssteuer in Grenzen hält."

Andere Abgaben höher

Im Vergleich zur Transaktionssteuer seien andere Gebühren, die beim Handel mit Wertpapieren anfallen, jedenfalls deutlich höher: "Die muss man in Relation zu der Finanztransaktionssteuer setzen. Dann wird man drauf kommen, dass diese Größenordnung zwar nicht erfreulich, aber verkraftbar ist." Kleinanleger-Vertreter Wilhelm Rasinger zeigt sich also gelassen, was die Finanztransaktionssteuer angeht.

Deutlicher ins Gewicht fällt da schon die relativ neue Wertpapier-Gewinnsteuer, auch bekannt als Wertpapier-KEST. Hier fällt auf jeden Gewinn, den man macht, wenn man ein Wertpapier verkauft, eine Steuer von 25 Prozent an. Weil aber Verluste aus anderen Wertpapier-geschäften gegengerechnet werden können, ist die Belastung für die Anleger aus Sicht von Wilhelm Rasinger auch hier verkraftbar.