Forderungen der SPÖ-Frauen

1.500 Euro Mindestlohn, Rechtsanspruch auf einen Papamonat und eine Begrenzung von Überstunden. Das sind die wichtigsten Forderungen, die die SPÖ-Frauen heute, am Tag vor dem SPÖ-Parteitag, festlegen werden. Einige der Forderungen werden weder bei der ÖVP noch bei einigen Parteikollegen ungeteilte Freude hervorrufen.

Morgenjournal, 12.10.2012

Weniger Männer-Überstunden gefordert

Derzeit sieht die Arbeitsaufteilung häufig so aus: Die Männer machen im Betrieb gut bezahlte Überstunden, während ein Großteil der unbezahlten Hausarbeit und der Kinderbetreuung an den Frauen hängenbleibt. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek will hier gegensteuern. Sie will verhandeln, "ob man nicht Überstunden kontingentiert, ob man nicht All-in-Verträge, wo Überstundenpauschalen inbegriffen sind, wieder reduziert. Hier gesetzliche Reglementierungen wieder einzuführen, würde bedeuten, dass Männer weniger Überstunden machen, mehr Zeit für die Familie haben und Frauen, die das wünschen, ihre Teilzeitstunden aufstocken könnten", so Heinisch-Hosek.

So könnte man etwa eine maximale Anzahl an Überstunden festlegen, eventuell auch mit Unterschieden für die einzelnen Branchen. "Und darüber zu verhandeln, dem kann sich doch niemand verwehren. Nur weil eine Überstunde vielleicht billiger ist als jemanden neu anzustellen – das kann es doch nicht sein", meint die Frauenministerin.

Rechtsanspruch auf "Papamonat"

Männer sollen mehr Zeit zu Hause verbringen. In diese Richtung geht auch die zweite Hauptforderung: Die SPÖ-Frauen verlangen einen Rechtsanspruch für Väter auf einen "Papamonat". Im öffentlichen Dienst gibt es ihn bereits. Heinisch-Hosek sieht keinen Grund, weshalb er nicht auch in der Privatwirtschaft kommten sollte. Sie verweist darauf, dass er ist ausfinanziert sei und sie "das Fast-OK" des Familienministers habe. "Wir könnten den Papamonat morgen schon umsetzen, weil wir ihn über das Kinderbetreuungsgeld ganz locker auch finanzieren können", gibt sich Heinisch-Hosek zuversichtlich.

Anhebung des Mindestlohns

Dritte Forderung: ein kollektivvertraglich festgelegter Mindestlohn von 1.500 Euro. Bis dato lautete die Forderung 1.300 Euro Mindestlohn, und auch das ist noch nicht überall umgesetzt. Stellt sich also die Frage, ob 1.500 Euro Mindestlohn wirklich realistisch sind. Heinisch-Hosek findet ja: "Ich gehe nur zwei Jahre zurück: Damals waren auch die 1.300 Euro in vielen Bereich noch nicht erreicht. Jetzt haben wir nur mehr ganz wenige Branchen, wo wir die 1.300 Euro nicht haben. Warum soll es nicht in dem Tempo auch für den nächsten Schritt, für 1.500 Euro, gehen?"

Die Forderungen der SPÖ-Frauen werden morgen auf dem Parteitag von der gesamten Partei abgesegnet. Heinisch-Hosek rechnet mit einem einstimmigen Votum.