Positiver Gleichbehandlungsbericht

Im Öffentlichen Dienst steigt der Anteil von Frauen in Führungspositionen und auch insgesamt wird die Lohnschere kleiner: Das sind die Hauptpunkte im neuen Gleichbehandlungsbericht des Bundes. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) spricht von konsequenten Fortschritten im Bundesdienst und hofft auf eine Vorbildwirkung auf die Privatwirtschaft.

Mittagsjournal, 1.10.2012

Ministerin Heinisch-Hosek zufrieden

Während bei den 200 größten Privatunternehmen des Landes nur jeder zwanzigste Vorstandsposten mit einer Frau besetzt ist, gibt es im Öffentlichen Dienst bereits in jedem vierten Spitzenjob eine Frau. Ein Plus von rund zwei Prozentpunkten in den vergangenen zwei Jahren, zeigt der heute vorgelegte Gleichbehandlungsbericht. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) sagt: "Ich kann mit gutem Gewissen sagen: Ein Viertel aller Top-Positionen im Öffentlichen Dienst sind mittlerweile mit einer Frau besetzt." Darauf angesprochen, dass zwei Prozent kein großer Sprung sind, antwortet die Ministerin: "Wenn man bedenkt, dass alle fünf Jahre Führungspositionen neu besetzt werden, dann ist das in Jahren mit zwei Prozent schon ein großer Schritt."

Unterschiede gibt es bei freilich je nach Ressort. Während der Anteil von Frauen in Spitzenpositionen im Außenministerium oder im Sozialministerium vergleichsweise hoch ist, liegt er im Innen- und Verteidigungsressort nach wie vor unter dem Durchschnitt.

Gehälter gleichen sich langsam an

Fortschritte für Frauen gibt es im öffentlichen Dienst auch bei der Bezahlung: Frauen in Vollzeitjobs verdienen jetzt um 15 Prozent weniger als Männer, zum Vergleich: In der Privatwirtschaft sind es 21 Prozent. Die Lohnschere ist damit um einen Prozentpunkt kleiner geworden. Auch das, so Heinisch-Hosek, sei nicht wenig. Sie erklärt: "Wir haben drei Gründe, warum die Unterschiede überhaupt da sind: Männer machen mehr Überstunden. Ältere Beamte gegen junge, weibliche Vertragsbedienstete. Und der dritte Grund ist, dass wir immer noch zu wenige Frauen in Führungsjobs habe, obwohl ich schon sehr zufrieden bin mit 30 Prozent im Allgemeinen."

Frauenquote mit EU-Hilfe?

Während sie die Altersstruktur nicht beeinflussen könne, wolle sie aber bei den Überstunden ansetzen: Die werden nämlich zu rund 80 Prozent von Männern geleistet, etwa weil sie vor allem bei der Polizei anfallen. Das sei aber nicht der einzige Grund und was noch dazu führt, müsse jetzt analysiert werden, so Heinisch-Hosek. Für sie zeigt der neue Gleichbehandlungsbericht, dass die Quote wirke, ebenso wie auch die Frauenförderpläne in jedem Ressort. "Und da soll sich die Privatwirtschaft ein Stück abschneiden", mahnt Heinisch-Hosek.

Mit beidem – also sowohl mit der Quote für Frauen in Spitzenpositionen als auch mit verpflichtenden Frauenförderplänen für die Privatwirtschaft – hat sich Heinisch-Hosek beim Koalitionspartner ÖVP nicht durchsetzen können. Bei der Quote hofft die Frauenministerin jetzt auf Rückenwind aus der EU.