Schuldebatte über Hausaufgaben

"Keine Hausaufgaben mehr" - aus Frankreich kommend, sorgt jetzt diese Absicht des sozialistischen Premierministers Francois Hollande in Österreich für Diskussion. Hinter der Idee steckt natürlich auch das Konzept der Ganztagsschule, das in Frankreich mehr oder weniger selbstverständlich ist. Anders in Österreich, da wird sie erst diskutiert. Reformbedarf gebe es jedenfalls, sagt Theodor Saverschel vom Bundesverband der Elternvereine an mittleren und Höheren Schulen.

Mittagsjournal, 18.10.2012

Lehrer überfordert

Bei Halbtagsschulen seien Hausübungen nötig, um das Gelernte zu vertiefen, sagt Saverschel. "Der einzige Missstand dabei ist, dass es nicht nur Hausübungen sind, sondern es wird in Österreich dadurch auch neuer Stoff erarbeitet, weil die Lehrer sagen, sie kommen mit dem Stoff nicht mehr durch." Der Hintergrund sei, dass die Höchstzahl von 25 Schülern je Klasse nicht eingehalten werde, sondern in vielen Fällen noch immer 30 Schüler je Klasse seien.

Ausweg Ganztagsschule

Im aktuellen Schulsystem gebt es soziale Selektion dadurch, dass manche Eltern ihren Kindern beim Lernen helfen können, und manche eben nicht, kritisiert Saverschel. "Ein Kind sollte nicht zur Verantwortung gezogen werden, wenn es die Eltern hat, die es eben hat." Das Schulsystem müsse so aufgebaut sein, dass genau diese Barrieren nicht schlagend werden. Vor allem in den Schularbeitsfächern werde es für die Eltern schwierig mitzuhalten, sagt der Elternvertreter. Vorschläge zur Abhilfe: Saverschel will vor allem mehr Ganztagsschulangebote, weniger Schüler in den Klassen und auch weniger Lehrstoff dank überarbeitetem Lehrplan. Dann ließen sich auch die horrenden Nachhilfekosten für die Eltern senken, meint der Elternvertreter.