Industrie mit düsterem Ausblick
Viele Länder in Europa befinden sich bereits in der Rezession, in anderen Ländern stagniert die Wirtschaft. Österreich ist bisher vergleichsweise gut durch die Krise gekommen, im nächsten halben Jahr dürfte die Wirtschaft aber auch bei uns stagnieren, prognostiziert die Industriellenvereinigung.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 22.10.2012
IHS zu optimistisch
Die Konjunktur in Österreich hat sich im dritten Quartal so wie in anderen europäischen Ländern abgekühlt. Auch im nächsten halben Jahr sieht die Industriellenvereinigung ebenfalls keine spürbare wirtschaftliche Belebung. Die Prognosen der Wirtschaftsforscher, etwa des Institutes für Höhere Studien (IHS), hält der Chefökonom der Industriellenvereinigung, Christian Helmenstein, für zu optimistisch. "Die Brandherde rund um uns" seien nicht gelöscht.
Immer weniger Aufträge
Die Industrievertretung rechnet damit, dass es nächstes Jahr gar kein Wirtschaftswachstum oder maximal ein sehr geringes bis 0,5 Prozent gibt. Schon jetzt gebe es in weiten Teilen der Industrie immer weniger Aufträge, sagt Helmenstein: "Die österreichische Industrieproduktion wird auf Sicht des nächsten halben Jahres stagnieren." Befürchtet die Industrie auch eine Rezession wie in der Eurozone, also ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung? IV-Generalsekretär Christoph Neumayer meint, man könne das nicht ausschließen, aber auch nicht fix damit rechnen.
Flexibilisierung und Kurzarbeit
Jedes achte Unternehmen in Österreich habe schon jetzt zu wenig neue Aufträge. Die Folge davon sei, dass viele bereits überlegten, wie sie ihre Mitarbeiter halten können. Es gehe um den Erhalt der Stammbelegschaft, daher werde man in diesem Jahr noch einen Zuwachs der Belegschaften haben, "aber wir werden gemeinsam darum ringen müssen, dass es im komm enden und im Jahr darauf auch weiter positive Beschäftigung gibt." Die Industrie fordert daher erneut eine Flexibilisierung der Arbeitszeit, auch Kurzarbeit wird laut Neumayer wieder ein Thema werden.