Cap kritisiert ÖVP-Wehrdienstmodell

SPÖ-Klubobmann Josef Cap zerpflückt das ÖVP-Heeresmodell vom "Österreichdienst": Die Zahl der "Systemerhalter" - Köche und Mechaniker in Uniform - werde noch steigen, Zeit und Geld würden verschwendet und geburtenschwache Jahrgänge gefährdeten die sicherheitspolitische Zukunft Österreichs, wenn weiter auf die allgemeine Wehrpflicht gesetzt wird.

Morgenjournal, 23.10.2012

"Fortschreibung des Problems"

Der Nationalfeiertag naht, mit der üblichen, von Hundertausenden immer wieder besuchten Leistungsschau des Heeres auf dem Wiener Heldenplatz. SPÖ-Klubobmann Josef Cap macht unterdessen in seinem Büro, nicht weit von dort, wo sich derzeit das Bundesheer aufbaut, mobil: gegen die Wehrpflicht im Allgemeinen und gegen das ÖVP-Modell vom Österreichdienst im Speziellen: "Das ist die Fortschreibung des Problems - das führt zu weniger Ausbildung, weniger Qualifikation, weniger Professionalität. Es sollen da sogar die Untauglichen stärker herangezogen werden."

Modelle "zugespielt"

Kürzerer Wehrdienst, nämlich fünf plus ein Monate, bedeute, dass jährlich 3.000 junge Männer mehr eingezogen werden müssten, um die aktuelle Zahl an "Systemerhalter"-Stellen für Musiker, Koch, Mechaniker und Co ganzjährig zu besetzen, sagt Cap: "Das hat mit Aufgaben eines Heeres, das mehr Sicherheit schaffen soll, nichts zu tun." Dabei wurde dieses Österreichdienstmodell von der ÖVP eigentlich nie parteioffiziell vorgestellt. Josef Cap sagt, er kenne es trotzdem, seine Informanten seien ÖVP-ler mit Hang zum Profi-Heer: "Die haben uns diese Modelle zugespielt. Mit denen sind wir in einem engen Kontakt, wir wollen ja, dass es quer durch die Parteien diese Aktivität für das Profi-Heer, für die Volksbefragung gibt."

Freiwillige Feuerwehren

Die Rede ist von drei Säulen, unter denen der junge Mensch beim von der ÖVP vorgestellten Österreichdienst wählen soll: Erstens: Vier Wochen Grundausbildung an der Waffe und dann klassischer Militärdienst. Zweitens: Vier Wochen Grundausbildung an der Waffe und dann Katastrophenhelfer-Ausbildung, alles in Bundesheer-Uniform. Dritte Säule: Zivildienst wie bisher. Cap zum Thema Katastrophenhilfe: " Die ÖVP plant da offensichtlich, die Freiwilligen Feuerwehren zurückzudrängen. Anscheinend scheint sie die Qualitäten der Freiwilligen Feuerwehren im Bereich des Katastrophenschutzes nicht zu schätzen."

"Meinungsvielfalt wird akzeptiert"

Kurzum: Klubobmann Cap will weiter fürs Berufsheer trommeln und sagt, das aktuelle Umfragehoch für die Wehrpflicht sei bloß eine Momentaufnahme. Und die berufsheer-skeptischen Wortmeldungen dreier SPÖ-Landesparteichefs und des SPÖ-Wehrsprechers, Stefan Prähausers, kommentiert Cap so: "Da gibt es Meinungsvielfalt und das wird selbstverständlich akzeptiert."

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