Arbeitslosigkeit im Oktober weiter gestiegen

Im Oktober waren in Österreich 249.912 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind um 6,3 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Diese Zahlen hat das Sozialministerium heute veröffentlicht. Am stärksten vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen sind einmal mehr Menschen mit geringer Berufsqualifikation.

Mittagsjournal, 2.11.2012

Barbara Battisti

Mehr Langzeitarbeitslosigkeit

Schlechte Ausbildung bedeutet noch immer das größte Risiko, seine Arbeit zu verlieren oder keinen neuen Arbeitsplatz zu finden. Fast die Hälfte aller Arbeitslosen in Österreich haben maximal die Pflichtschule abgeschlossen. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Sozialministeriums. Auffallend ist auch der Anstieg der Langzeitarbeitslosen mit einem Plus von 26 Prozent: Mehr als 5.600 Menschen waren im Oktober länger als 12 Monate vorgemerkt. Als Grund für diesen Anstieg nennt das Sozialministerium eine Änderung der arbeitsmarktpolitischen Ziele des Arbeitsmarktservice (AMS), die stärkere Integration von sogenannten arbeitsmarktfernen Menschen. AMS-Vorstand Johannes Kopf nennt dafür als Beispiel Personen, die früher in der Sozialhilfe waren, oder auch Wiedereinsteigerinnen. Der Anstieg um tausend Personen sei aber immer noch ein international sehr guter Wert.

Zugleich Rekordbeschäftigung

Gleichzeitig ist die Zahl der Beschäftigten im Oktober um 33.000 gestiegen, das bedeutet einmal mehr Rekordbeschäftigung. Das sei nur scheinbar ein Widerspruch zur höheren Arbeitslosigkeit, erklärt AMS-Vorstand Kopf: Die Zahl der Menschen, die in Österreich arbeiten wollen, steige deutlich - aufgrund von Zuwanderung aus den neuen EU-Ländern, aber auch aufgrund von Älteren, die länger auf dem Arbeitsmarkt bleiben, also später in Pension gehen, aber auch Frauen seien auf dem Arbeitmarkt aufgrund einer bessren Kinderbetreuung. Allerdings ist die Arbeitslosigkeit bei Beschäftigten, die älter als 50 Jahre sind, um fast elf Prozent gestiegen. Bei den Jugendlichen beträgt das Plus lediglich vier Prozent.

Keine Entspannung in Sicht

Die Arbeitslosigkeit wird auch künftig weiter steigen, befürchtet AMS-Vorstand Kopf. Die internationale Wachstumsschwäche habe auch Österreich stark erwischt. Das sehe man auch daran, dass auch in Deutschland die Arbeitslosenzahlen erstmals seit zwei Jahren wieder steigen. "Die Prognosen lassen auch weiterhin nur ein sehr schwaches Wachstum erwarten, weshalb wir weiter davon ausgehen müssen, dass die Arbeitslosigkeit weiter steigen wird."

Europaweiter Musterschüler

EU-weit betrachtet ist die Arbeitslosenquote in Österreich mit 4,4 Prozent am geringsten. Zum Vergleich: In Deutschland sind 5,4 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung arbeitslos, in der gesamten EU findet derzeit nur jeder Zehnte, der arbeiten kann und will, auch eine Job. Am höchsten ist die Arbeitslosigkeit mit mehr als 25 Prozent in Griechenland und Spanien.