Porträt des neuen alten Präsidenten

Barack Obama bleibt also weitere vier Jahre im Weißen Haus. Er war und ist der erste farbige Präsident in der US-Geschichte, angetreten als Hoffnungsträger mit vielen Versprechen großer Veränderungen, später oft gescholten wegen mangelnder Umsetzungskraft. des neuen alten Präsidenten.

Morgenjournal, 7.11.2012

Enorme Erwartungen

"Yes We Can" - mit diesen drei Worten konnte Barack Obama während seines ersten Wahlkampfes Begeisterungsstürme entfachen, nicht nur bei seinen Anhängern in den USA, sondern auf der ganzen Welt. Wie eine Zauberformel gilt seither dieser Satz - Barack Obama stilisierte sich damit zum Hoffnungsträger für alles: für Frieden, Wohlstand und Toleranz. Die Erwartungen an den ersten schwarzen Präsidenten der Supermacht Amerika waren 2008 bei seiner Wahl enorm - so enorm, dass auch das Nobelpreiskomitee ihm den Friedensnobelpreis zuerkannte - allein schon für die Hoffnungen, die er weckte.

Vieles gescheitert

Er akzeptiere diesen Nobelpreis als einen Aufruf zur Tat, sagte Barack Obama damals. Und was er nicht alles tun wollte: die US-Wirtschaft auf Vordermann bringen, den Krieg im Irak beenden, die Aussöhnung mit der islamischen Welt, das Gefangenenlager Guantanamo schließen und die Gesundheitsreform durchsetzen. Doch schnell musste Obama feststellen, dass er doch nicht alles so einfach kann. So ließ sich die Gesundheitsreform nur unter Anstrengung aller Kräfte durchboxen, der Krieg im Irak konnte zwar beendet werden, Osama bin Laden wurde getötet, aber Guantanamo ist noch immer offen.
Größter Minuspunkt von Obamas erster Amtszeit ist die weiterhin schwächelnde US-Wirtschaft und die hohe Arbeitslosigkeit. Viele von Obamas Reformpläne scheiterten am Widerstand im Kongress, der von den Republikanern dominiert ist. Und daran wird sich in seiner zweiten Amtszeit vorerst nichts ändern.