Vor Regierungsklausur: Baustelle Bildung
Einen Tag vor der Regierungsklausur sickern immer mehr Details über die Arbeitsvorhaben durch. Die Koalition will morgen ein gemeinsames Konzept für die Lehrerausbildung der Zukunft präsentieren. Ziel ist es, die Qualitäten der beiden bestehenden Ausbildungswege zusammenzufügen. In der Frage des Lehrerdienstrechtes stocken die Verhandlungen allerdings.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 8.11.2012
Neuer "Zertifizierungsrat"
Bei der Reform der Lehrer-Ausbildung befinde man sich in der "Zielgeraden", sie sei noch nicht ganz fertig, bestätigt das Bildungsministerium Berichte der "Kleinen Zeitung" und der" Presse". Aber das Grundkonzept stehe, heißt es. Und es sieht vor, dass es künftig eine Ausbildung für Lehrer aller Schultypen geben soll. Ziel ist, dass angehende Lehrer ihr Studium künftig sowohl an Universitäten als auch an Pädagogischen Hochschulen absolvieren können. Zu diesem Zweck müssen die Studienordnungen abgesegnet werden. Dafür soll ein eigens eingerichteter "Zertifizierungsrat" zuständig sein, denn die neue Ausbildung soll idealerweise Kurse an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen kombinieren. Die "Kleine Zeitung" kolportiert als aussichtsreichsten Kandidaten für den Vorsitz des "Zertifizierungsrates" Andreas Schnider. Der ÖVP-Bildungsexperte verhandelt die Reform seit mehreren Jahren.
Master, Mentoren und Coaches
Die Ausbildung verläuft dann für alle gleich. Ein Bachelorstudium schafft gleiche Voraussetzungen für alle Lehrer. Nach Abschluss des Studium beginnt ein "Training on the job". Die Junglehrer bekommen einen Mentor, der sie bei ihrem Unterricht coacht. Parallel zum gecoachten Unterricht sollen die Junglehrer aber den Master machen, der ihnen am Ende die Anstellungsberechtigung gibt. Das ist neu: Ohne Master wird kein Lehrer mehr angestellt.
Dienstrecht weiter offen
Die Reform ist zwischen SPÖ und ÖVP weitgehend akkordiert, es ist also damit zu rechnen, dass die Regierung sie morgen in Laxenburg präsentieren wird. Bis heute Mittag nicht auf der Tagesordnung der Klausur ist das Thema Lehrerdienstrecht. Da könnte man morgen bestenfalls einen Zeitplan erstellen. Noch wird auf Beamtenebene mit den Lehrervertretern verhandelt. Sie halten das bisher vorgelegte für ein "Lehrersparpaket". Spätestens im Dezember sollen die Verhandlungen die nächste Ebene - die Ministerinnen Fekter, Schmied und Heinisch-Hosek - erreichen.
Die SPÖ möchte die Klausur freilich auch für eine Offensive bei den Ganztagsschulen nutzen. Konkret pocht die Unterrichtsministerin auf eine Verdoppelung der derzeit zur Verfügung stehenden Mittel auf 160 Millionen Euro pro Jahr. Die ÖVP hat sich solchen Wünschen gegenüber aber noch Anfang der Woche völlig taub gestellt.