Gesundheitsökonom: ELGA hilft sparen

Bevor es im Parlament ums Budget geht, werden die Abgeordneten morgen über die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) diskutieren. Ein umstrittenes Projekt, gegen das vor allem die Ärztekammer immer noch Widerstand leistet. Die Regierung will das Projekt aber durchziehen, spätestens ab 2014 soll ELGA kommen. Gesundheitsökonom Christian Köck sieht in ELGA eine gute Möglichkeit, Kosten zu sparen.

Morgenjournal, 12.11.2012

Barbara Battisti

Ärztewiderstand wenig überraschend

Für Köck führt kein Weg an der elektronischen Gesundheitsakte vorbei. Denn durch ELGA könnten auch teure Schwachstellen des Gesundheitssystems aufgezeigt werden, sagt Köck im Ö1 Morgenjournal. Davon würden alle Beteiligten profitieren. Vom Widerstand der Ärzte ist Köck wenig überrascht, die Ärzteschaft reagiere auf Veränderungen immer skeptisch. Dass ELGA die Ärzte viel Zeit kosten würde, hält Köck für ein vorgeschobenes Argument. Denn es wäre gut, wenn Ärzte die Vorgeschichte des Patienten kennen.

Großes Sparpotenzial

ELGA soll durch mehr Effizienz bei den Untersuchungen Einsparungen bringen. Das Gesundheitsministerium spricht von 129 Millionen Euro Einsparungen pro Jahr ab 2017. Köck sieht noch größeres Potenzial, "wenn sich das Verhalten der Ärzte und der Krankenhäuser ändert, wenn es eine bessere Kommunikation gibt zwischen dem niedergelassenen Bereich und dem stationären Bereich." Die Patienten sollten seltener zu Spitalsambulanzen gehen und mehr von den praktischen Ärzten versorgt werden.

Mehr Transparenz

Den Widerstand auch der Spitäler und Ambulanzärzte erklärt Köck auch damit, dass diese "ein eingeschränktes Interesse daran haben, dass man sich anschauen kann, wie ist die Qualität, wie ist die Versorgung, was gibt es hier Überflüssiges und vielleicht auch Schädliches." Das System könne aber nur durch mehr Transparenz verändert werden, sagt der Gesundheitsökonom. Dass daran nicht alle ein Interesse haben, sei klar.

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