Lage um Gaza immer auswegloser

Immer auswegloser scheint die Lage im Nahen Osten. Heute schon der sechste Tag der israelischen Luftoffensive im Gaza-Streifen, mehr als 80 Palästinenser sollen getötet worden sein. Und auch das Raketenfeuer aus Gaza Richtung Israel war nur für kurze Zeit unterbrochen. International wächst die Sorge, der Konflikt könnte sich ausweiten.

Mittagsjournal, 19.11.2012

Verzweiflung ist groß

Der Montagmorgen beginnt mit dem Tod dreier Kinder. Bei einem Angriff auf ein ehemaliges Militärgebäude im Gazastreifen wird ein Kind von herumfliegenden Granatensplittern getötet.

Zwei weitere Kinder sterben, als Raketen im Bezirk Zeitoun in zwei Wohnhäuser einschlagen. Vier Menschen kommen ums Leben, mindestens 50 sind verletzt. Freiwillige Helfer suchen in Trümmern nach vermissten Angehörigen und Freunden, die Verzweiflung ist groß: Sie sind von israelischen Raketen begraben worden! Warum? Warum?! Was haben sie damit zu tun? Ich verstehe das nicht! Was haben Kinder mit dem hier zu tun? Warum müssen sie Kinder töten?!

Israel greife Gebäude an, in denen Anführer der radikal-islamischen Organisation Hamas oder Waffen vermutet werden, sagt Israels Premierminister Benjamin Netanyahu. Dass mehr als die Hälfte der getöteten Palästinenser Frauen und Kinder sind, daran sei die Hamas Schuld, sagt ein israelischer General laut dem Nachrichtensender Al Jazeera. Sie würden die meisten ihrer Waffendepots in Wohngegenden verwahren, und Zivilisten als Schutzschilde missbrauchen.

Vor Bodenoffensive?

Mehr als 1300 Ziele haben die israelische Luftwaffe und die Marine seit vergangener Woche im Gazastreifen angegriffen. Nun scheinen sich die israelischen Truppen auf eine mögliche Bodenoffensive vorzubereiten. An der Grenze zum Gazastreifen sind bereits Dutzende Panzer, Militärfahrzeuge und Artillerie stationiert. 75.000 israelische Reservisten wurden einberufen.

Bei der internationalen Staatengemeinschaft sorgt das für dicke Sorgenfalten und Entsetzen. Die Offensive auf dem Boden auszuweiten, sei sehr riskant, sagt sogar Israels Verbündeter US-Präsident Barack Obama. Die internationale Gemeinschaft würde das nur schwer akzeptieren, warnt auch Großbritanniens Außenminister William Hague. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon will morgen zu Vermittlungsgesprächen nach Gaza reisen.

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