Palästinenser-Hilfswerk: "Kinder in Panik"

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon will sich für ein Ende der Gewalt einsetzen. Seine Sorge gilt vor allem den Zivilisten, die von den israelischen Angriffen getroffen werden. Und für sie wird die Situation immer unerträglicher, klagt Christopher Gunnes, Sprecher der UN-Organisation für die Palästinensischen Flüchtlinge (UNRWA) in Jerusalem.

Mittagsjournal, 19.11.2012

Katharina Wagner

Kinder in Panik

In der Stadt Gaza sind die Straßen so gut wie leer, seit vergangenem Mittwoch trauen sich nur noch wenige Menschen auf die Straße, in der Stadt herrscht Ausnahmezustand, beschreibt Christopher Gunnes, der Sprecher der UNO-Organisation für Palästinensische Flüchtlinge, die Lage: "Stellen Sie sich eine österreichische Stadt mit 1,7 Millionen Einwohnern vor. Stellen Sie sich vor, ein Zaun umgibt diese Stadt. Aus diesem dicht besiedelten Gebieten werden Raketen abgefeuert und über dem Gebiet fliegt das Militär eines feindlichen Nachbarlandes Luftangriffe. Und dann stellen sie sich vor, dass 45 Prozent der 1,7 Millionen Einwohner Kinder sind...dann ergibt das eine schwerwiegende psychosoziale Krise. Die Kinder dort sind absolut in Panik."

Spital überlastet

Die psychische Belastung für Kinder und Familien in Gaza ist bei weitem nicht das einzige Problem im Gazastreifen. Auch die medizinische Versorgung ist immer schwieriger aufrecht zu erhalten, sagt Gunnes: "Das größte Krankenhaus in Gaza, das Schifa-Krankenhaus, ist völlig überbelegt. Es gibt nicht genug ärztliche Ausrüstung, die medizinische Versorgung ist knapp und in vielen Bereichen gibt es keine passende Ausbildung für das Personal. Ein Krankenhaus, das ohnehin schon unter Druck steht, steht also jetzt unter noch größerem Druck. "

Auf Hilfe angewiesen

Im Gegensatz zur medizinischen Versorgung, sind die Lebensmittelvorräte im Gazastreifen - noch - nicht allzu knapp, sagt Christoph Gunnes: "Die Menschen in Gaza haben Essensvorräte bei sich gelagert. Auch wenn die Straßen hier fast alle leer sind, weil die Menschen große Angst haben, sind manche Geschäfte, wie zum Beispiel Bäckereien nach wie vor geöffnet."

Ein Großteil der Menschen in Gazastreifen kann sich alleine nicht mit Nahrungsmitteln versorgen. Sie sind auf Lieferungen der der UNO-Organisation für die palästinensischen Flüchtlinge angewiesen. "Wir verteilen Essen an 800.000 Menschen in Gaza und das einem Gebiet in dem insgesamt 1,7 Millionen Menschen leben. Wir haben zwar unsere Vorräte vor dem Ausbruch des Konfliktes aufgestockt, aber wir haben natürlich Schwierigkeiten damit, die Lebensmittel von Israel nach Gaza zu bringen, aber von dort kommen die Lebensmittel."

Die einzige Möglichkeit die Situation im Gazastreifen zu entschärfen, ist ein Ende des Konfliktes, sagt Christopher Gunnes. Deswegen ruft er, wie auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon, dringend zu einer Waffenruhe zwischen Israelis und der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas auf.

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