Frankreichs Konservative: Führungsstreit beendet
Der Wahlkrimi und das damit verbundene Psychodrama bei Frankreichs Konservativen ist zu Ende. Mehr als 24 Stunden nach Abschluss der Wahl eines neuen Parteichefs und gegenseitigen Vorwürfen der Manipulation steht seit kurz vor Mitternacht der Sieger fest: Es ist mit hauchdünnem Vorsprung der 48-jährige bisherige Generalsekretär der UMP Partei, Jean Francois Copé.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 20.11.2012
"Eine Rechte ohne Komplexe"
Mit 50,03 Prozent und gerade einmal 98 Stimmen Vorsprung wurde Jean Francois Copé, der Vertreter des rechten Flügels der Partei, von der Wahlkontrollkommission offiziell als neuer Präsident der UMP ausgerufen: "Wir werden eine republikanische und moderne Rechte sein, die stets die politische Korrektheit der Linken bekämpft, eine Rechte ohne Komplexe, die wieder zurück ist." So der Nachfolger von Nicolas Sarkozy als Chef der französischen Konservativen, der mit seinem aggressiven Stil und den Anleihen bei der rechtsextremen Nationalen Front viele an den ehemaligen Staatspräsidenten während des letzten Wahlkampfs erinnert.
Bruch in der Partei
Dem unterlegenen Ex- Premierminister Francois Fillon streckte Copé die Hand aus und forderte ihn zur Zusammenarbeit auf.
Doch Fillon wird das Wahlergebnis zwar nicht anfechten, nannte es aber unbefriedigend, sprach erneut von unannehmbaren Methoden und Unregelmäßigkeiten bei der Wahl und sagte vor allem: "Was mich heute Abend besonders frappiert, ist der deutliche Bruch, der durch unser politisches Lager geht. Dieser Bruch ist politischer und moralischer Natur."
Es wird mit Sicherheit Monate dauern, bis die aufgerissenen Wunden bei Frankreichs Konservativen wieder geheilt sind, ja es ist nicht auszuschließen, dass mancher aus Fillons Lager die Partei verlässt – Frankreichs größte konservative Partei, die mit Jean Francois Copé einen deutlichen Rechtskurs einschlagen wird.