EU-Gipfel: Unruhige Nacht in Brüssel

Seit dem Vormittag laufen in Brüssel die "Beichtstuhlgespräche". EU-Ratspräsident Herman van Rompuy will letzte Bedenken, Forderungen und Anregungen der europäischen Staats- und Regierungschefs abklären, bevor am Abend die eigentlichen Verhandlungen über das EU-Budget für die Jahre 2014 - 2020 beginnen. Und diese Verhandlungen dürften lange zu dauern, denn noch immer liegen die Positionen der Länder weit auseinander.

Abendjournal, 22.11.2012

Österreich wird mehr zahlen müssen

Zu den vertraulichen Gesprächen erscheinen die EU-Spitzenpolitiker mit einem Lächeln im Gesicht, und mit knallharten Forderungen im Aktenkoffer. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) macht noch einmal klar: Österreich will Rabatt und Förderungen für die ländliche Entwicklung behalten. Gleichzeitig muss Österreich vermutlich mehr an die EU bezahlen, lässt Faymann keinen Zweifel aufkommen: "Ich nehme ohnehin an, dass Österreich zu jenen gehört, die mehr zahlen müssen. Und deshalb steht es uns ja auch zu, unsere Forderungen so massiv zu vertreten."

Harter Brocken Cameron

Die Empfänger-Länder wie Italien wollen vor allem ihre Förderungen sichern. "Für uns ist es essentiell, dass Italien ein Ergebnis erzielt, das besser ist als die Situation heute", sagt Premier Mario Monti. Als kritisch gelten die Verhandlungen mit Großbritannien. Premier Cameron will den EU-Haushalt deutlich reduzieren und hat harte Verhandlungen angekündigt. Der Ausgang ist ungewiss.