Athen atmet auf

Die Griechen sind erleichtert. Die Pleite ist wieder einmal abgewendet. Ab Dezember sollen die lange erwarteten Hilfstranchen in Milliardenhöhe fließen. Darauf haben sich die Euro-Finanzminister mit dem Internationalen Währungsfonds geeinigt. Ein Mix aus verschiedenen Maßnahmen soll darüber hinaus dabei helfen, die akute Finanzlücke zu schließen und die Staatsverschuldung dauerhaft zu drücken.

Abendjournal, 27.11.2012

Kompromiss gefunden

Griechenland muss in der Lage sein, seine Schulden selbst zu tragen. Auf dieses Ziel wird bei der Rettung hingearbeitet. Doch eine schnelle Erholung ist angesichts der anhaltenden Rezession nicht möglich. Griechenland bekommt daher einen Aufschub, sowohl um die vereinbarten Sparziele zu erreichen. Als auch um die Staatsverschuldung zu senken.

Der Internationale Währungsfonds und die Euro-Finanzminister haben einen Kompromiss gefunden: Bis 2020 muss die Verschuldung auf 124 Prozent der griechischen Wirtschaftsleistung sinken - nicht ganz so drastisch wie ursprünglich verlangt.

Wir haben eine Einigung gefunden, die Griechenland zufrieden stellen dürfte, sagt Währungsfonds-Chefin Christine Lagarde.
Auch Lagarde ist zufrieden. Denn es wird zwar keinen Schuldenschnitt für öffentliche Geldgeber geben, aber einen Schulden-Nachlass. Denn die Kredit-Laufzeiten werden gestreckt, die Zinsen gesenkt.

Außerdem soll Griechenland eigene Staatsanleihen zurückkaufen. Allein dieses Programm soll die Verschuldung um 20 Milliarden Euro senken. Zusammen sollen diese Maßnahmen den griechischen Schuldenberg um 40 Milliarden Euro senken.

Letzte Zustimmungen fehlen

Über die Beschlüsse müssen nun nationale Parlamente entscheiden, so auch der deutsche Bundestag. Deutschlands Finanzminister Schäuble hofft noch diese Woche auf eine Entscheidung. Die deutschen Sozialdemokraten und Grünen haben bereits angekündigt, dem Beschluss zustimmen zu wollen.

Stimmen alle Parlamente zu, kann das Schulden-Rückkauf-Programm in zwei Wochen durchgeführt werden. Ob das der erhoffte Wendepunkt für Griechenland sein wird, ist aber vor allem davon abhängig, ob sich die Wirtschaft bald erholen wird.