Proteste in Kairo dauern an

Die Lage in Ägypten bleibt angespannt. Heute sind abermals Polizisten mit Tränengas gegen Demonstranten auf dem Tahrir-Platz vorgegangen. Während jetzt auch prominente ägyptische Schauspieler die Protestbewegung unterstützen, hat der oberste Berufungsgerichtshof aus Protest gegen Präsident Mursi die Arbeit niedergelegt und streikt.

Abendjournal, 28.11.2012

Prominente Unterstützer

Der Tahrir-Platz ist in Tränengas gehüllt. Die Zelte der Mursi-Gegner sind kaum noch sichtbar. Vermummte Demonstranten laufen über den Platz, heben die Tränengas-Behälter auf und werfen sie in Richtung Polizei. Um die Mittagszeit ist Ruhe eingekehrt. Eine Gruppe prominenter ägyptischer Fernsehstars ist zu den Demonstranten gestoßen.

Mursi hat nicht das Recht solche Entscheidungen zu treffen, das Volk das die Revolution gestartet hat, soll sie treffen, und das sind sicher nicht die Muslimbrüder, sagt Achmed Seyam, er moderiert eine sehr populäre Spieleshow im ägyptischen Fernsehen. Die Menge jubelt. Majed al Masri ist ebenfalls ein ägyptischer Fernsehstar: Wir respektieren den Präsidenten und seine Partei, aber die Verfassung soll das Volk bestimmen, nicht ein einzelner.

Richter streiken

Auch die Richter des Obersten Berufungsgerichtshofs streiken aus Protest gegen Mursi: Wir werden streiken bis der Präsident seine Dekrete zurückzieht, sagt dieser Richter.

Für morgen ist die Abstimmung über den neuen Verfassungsentwurf vorgesehen. Heute wurde er fertiggestellt. Der Sprecher der verfassungsgebenden Versammlung hat alle Mitglieder aufgerufen morgen zur Abstimmung zu kommen.

Schließlich haben die Muslimbrüder eine Unterstützungsdemonstration für Samstag angekündigt. Sie soll zum Tahrir-Platz führen. Die Mursi-Gegner haben aber schon wissen lassen. Sie werden den Platz nicht räumen.