Mensdorff-Pouilly weist Vorwürfe zurück

Mit der ersten Befragung des Angeklagten ist der erste Tag im Prozess gegen Alfons Mensdorff-Pouilly zu Ende gegangen. Der Staatsanwalt wirft dem Angeklagten Geldwäsche im Auftrag des britischen Rüstungskonzern BAE Systems vor, wobei das Geld für Schmiergeldzahlungen verwendet worden sein soll. Das weist Mensdorff zurück.

Abendjournal, 12.12.2012

"Nicht schuldig"

Der Medienandrang, heute zum Prozessstart ist enorm. Dutzende Fotografen und Kamerateams sind zum Prozess-Start gekommen, sogar aus Tschechien und Ungarn. Der prominente Angeklagte Alfons Mensdorff-Pouilly lässt das Blitzlichtgewitter betont gelassen aber wortkarg über sich ergehen. Was erwartet er heute? Einen Prozess, eine Verhandlung, sagt er.

Dann ist der Staatsanwalt am Wort: detailliert zeichnet die Schmiergeldgeschäfte des britischen Rüstungskonzern British Aerospace nach und Mensdorffs Rolle als Geldwäscher dabei. 12,6 Millionen Euro sollen über Mensdorff verteilt worden sein. Laut Anklage Bestechungsgelder. Der Staatsanwalt hat meinem Mandanten keine Bestechung nachweisen können, sagt hingegen Mensdorffs Verteidiger Harald Schuster. Deshalb habe man auf Geldwäsche zurückgegriffen. Eine Notlösung, sagt Schuster. Mensdorff selbst bekennt sich nicht schuldig. Nach den Eröffnungsplädoyers beginnt Richter Stefan Apostol mit der Einvernahme Mensdorff.

Durchwegs launig schildert Mensdorff seinen beruflichen Werdegang: seinen frühen Geschäften mit Froschschenkel und Schnecken. Lobbyist will Mensdorff keiner sein, sondern Berater. "Momentan bin ich ganz zufrieden als Bauer", erklärt Mensdorff dem Richter. Er habe den Rüstungskonzern BAE-Systems jahrelang beraten, sagt Mensdorff und zwar vor allem mündlich: Ich kann quatschen, aber nicht schreiben, sagt der Angeklagte und gibt dem Staatsanwalt recht, ja da war auch Blabla in den schriftlichen Berichten. Vor Schmiergeldzahlungen habe er das Konzernmanagement immer gewarnt, erklärt Mensdorff dem Richter: Denn: Politiker wollen kein Geld, sondern Erfolge, so Mensdorff. Nach Prozessende zeigt sich der 59-Jährige recht entspannt. Er habe noch gar nicht geschaut, wie das Wetter heute sei.

Zum Abschluss gibt der Richter noch bekannt, dass der Hauptbelastungszeuge bei den britischen Ermittlungen, nun doch im Oman ausgeforscht werden konnte. Er soll im Jänner per Videokonferenz aussagen.