Weitere Fragen an Mensdorff-Pouilly

Alfons Mensdorff-Pouilly hat zu Beginn des dritten Verhandlungstags in seinem Geldwäsche-Prozess bestritten, im Ermittlungsverfahren absichtlich eine gefälschte Urkunde vorgelegt zu haben.

Mittagsjournal, 19.12.2012

"An Echtheit geglaubt"

Mit dem Beleg wollte Mensdorff-Pouilly nachweisen, dass im Auftrag seines Mentors Timothy Landon 4,7 Mio. Euro in ein Technologie-Projekt in Dubai investiert wurden. Laut Anklage sollen demgegenüber insgesamt 12,6 Mio. Euro auf den Konten der Gesellschaft Brodmann Business S.A., in denen auch die 4,7 Mio. Euro enthalten waren, von Mensdorff übernommen und dazu verwendet worden sein, um Beschaffungsvorgänge in Ost- und Mitteleuropa zugunsten des britischen Rüstungskonzerns BAE Systems zu beeinflussen.

Mensdorff erklärte, die 4,7 Millionen seien private Gelder Landons gewesen, mit dem er, Mensdorff, seit dessen Hochzeit mit einer seiner Cousinen ein enges Vertrauensverhältnis hatte und der ihn auch bei BAE Systems "eingeführt" hatte. Später habe er von Landon dafür einen Beleg haben wollen: "Ich habe Landon gebeten, ob er mir irgendetwas geben kann, dass ich es zum Akt geben kann." Daraufhin habe er die Zahlungsbestätigung bekommen, die der Staatsanwalt nun als Fälschung ansehe. "Wenn die Herren (von der Polizei, Anm.) mit ihren kriminalistischen Fähigkeiten das dort feststellen, werde ich dem nicht widersprechen." Er habe die Zahlungsbestätigung aber nicht getürkt, sondern im Glauben vorgelegt, sie sei korrekt.

Zahler und Empfänger tot

Auf die Frage von Richter Stefan Apostol, wann er das Dokument von Landon übernommen habe, erwiderte Mensdorff-Pouilly: "Auf jeden Fall vor seinem Tod." Der schillernde Brite - ein ehemaliger Geheimdienst-Agent, der bis zuletzt beste Beziehungen in den arabischen Raum unterhielt - war am 5. Juli 2007 an Lungenkrebs gestorben. Im Übrigen ist auch der Empfänger, der die 4,7 Millionen erhalten haben soll, nicht mehr am Leben.

Nach Landons Ableben waren von den Brodmann-Konten zwischen September 2007 und April 2008 noch insgesamt drei Barauszahlungen in der Höhe von insgesamt 107.000 Euro vorgenommen worden. Darauf angesprochen, stellte Mensdorff fest: "Ich wüsste nicht von irgendwelchen Auszahlungen, die ihn (Landon, Anm.) betroffen hätten." Was mit den Geldern geschehen sei, sei ihm unbekannt: "Ich wusste nichts dazu. Ich war ziemlich überrascht, als der Staatsanwalt mir gesagt hat, da wurden noch Gelder abgehoben."

Aussagen nicht falsch, sondern "ungeschickt"

Alfons Mensdorff-Pouilly hat in seinem Geldwäsche-Prozess am Mittwoch auch bestritten, vor dem Eurofighter-und dem Korruptions-U-Ausschuss insgesamt drei Mal falsch ausgesagt zu haben. Er habe vielleicht "ungeschickt, aber sicher nicht unwahr geantwortet". Mensdorff hatte am 21. März und am 26. Juni 2012 im U-Ausschuss bestritten, Eigentümer der Brodmann zu sein bzw. mit der Gesellschaft, über die die von der Staatsanwaltschaft vermuteten BAE-Schmiergelder geflossen sein sollen, in einer Geschäftsbeziehung zu stehen. Er behauptet, dass dieses Geld seinem mittlerweile verstorbenen Mentor Landon gehört und er es nur treuhändisch verwaltet habe.

Die vom Staatsanwalt angeklagte falsche Zeugenaussage im Eurofighter-U-Ausschuss 2007 bezieht sich auf die Aussage Mensdorffs, er hätte über den Beschaffungsvorgang von Abfangjägern keine Informationen an BAE geliefert. Der „Graf“ rechtfertigte seine Äußerung damit, dass er ja nur für die Gripen und nicht für die Eurofighter tätig gewesen sei. Daher habe er auch nicht über die Eurofighter-Beschaffung informiert.

Dass sich die Frage auf den Beschaffungsvorgang von Abfangjägern im Allgemeinen bezogen haben könnte, ist Mensdorff nicht in den Sinn gekommen. Er habe das so verstanden, dass es konkret um den Kauf der Eurofighter gegangen sei.

Mit diesen Feststellungen war die Einvernahme des Hauptangeklagten abgeschlossen. Weder der Staatsanwalt noch der Verteidiger hatten weitere Fragen an Mensdorff-Pouilly. Im Anschluss kam daher erstmals der mitangeklagte Kurt D. zu Wort. (Text:; APA, Red.)