Wie gesund ist der Weihnachtsfisch?
Zu Weihnachten muss was besonderes auf den Tisch, zum Beispiel feiner Fisch oder Meeresfrüchte. Pro Jahr werden in Österreich fast 65.000 Tonnen Fisch verkauft, damit verspeist jede Österreicherin und jeder Österreicher im Durchschnitt acht Kilo, einen großen Teil davon rund um Weihnachten. Und Fisch gilt ja auch als gesund. Aber das ist er nicht immer.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 21.12.2012
Radioaktivität gut abgeschirmt
Hunderte bis tausende Fischproben werden jährlich von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) gezogen. Getestet wird auf Blei, Quecksilber, Kadmium, auf Umweltgifte, wie Dioxin, aber auch auf Parasiten und Bakterien. Zudem werden Fisch und Meeresfrüchte auf Spuren von Antibiotika und Radioaktivität überprüft. Vor allem nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima im März 2011 war die Sorge in Österreich groß, dass der Handel verstrahlten Fisch auftischen könnte. "Die Belastung vor der Küste Fukushimas ist sehr hoch. Dieser Fisch kommt aber nicht zu uns", sagt Antje Helms von Greenpeace. Auch Christine Hassen-Hauser von der AGES bestätigt, es habe keine einzige radioaktiv positive Probe in Österreich gegeben.
Kein Antibiotika-Problem
Ein anderes heikles Thema sind Meeresfrüchte aus Aqua-Kulturen. Hier geht die Furcht vor Antibiotika verseuchten Shrimps um, die mittlerweile unbegründet sei. Früher hätten Produzenten zur Desinfektion ihrer Aquakulturen Nitrofuran-Metaboliten eingesetzt, die seit circa 15 Jahren verboten sind. "Das ist mittlerweile ein alter Hut", beruhigt Christine Hassan Hauser. "Es wird weiterhin untersucht, aber wir finden gar nichts mehr."
Schwangeren-Gefahr Listerien
Andere natürliche Belastungen seien hingegen nur schwer in den Griff zu bekommen, nämlich wie bei anderen tierischen Produkten auch die "Mikrobiologie", also Bakterien wie Salmonellen oder Listerien, die in rohem oder geräuchertem Fisch und Meeresfrüchten zu finden sind. "Ein paar Listerien hat sicher jeder von uns schon gegessen, denn die sind in der Umwelt sehr häufig vorhanden. Wenn sie sich aber selektiv in Lebensmitteln vermehren können, dann kann das zu grippalen Erscheinungen führen. Und bei Schwangeren gibt es eben die Gefahr des Abortes, also dass das Kind im Mutterleib abgetötet wird." Schwangere sollten, so die Expertin, definitiv rohen Fisch, wie Sushi und Meeresfrüchte wie Austern vermeiden. Die Belastung mit giftigen Schwermetallen ist übrigens in den letzten Jahren deutlich zurück gegangen - aus einem wenig erfreulichen Grund: der Überfischung der Meere. Dadurch seien keine so alten und großen Fische mehr vorhanden, die diese Schwermetalle in ihrem Leben ansammeln, erläutert Antje Helms von Greenpeace.