AUA: 2013 wieder in die schwarzen Zahlen fliegen
Die defizitäre Lufthansa-Tochter Austrian Airlines hat ein turbulentes Jahr hinter sich: Nach monatelangem Streit zwischen Management und Bordpersonal hat die AUA ihren Flugbetrieb auf die kostengünstigere einstige Regionaltochter Tyrolean übergeführt. Aus Sicht des Managements hat die AUA nun das Schlimmste überstanden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 28.12.2012
AUA-Chef Albrecht zeigt sich zuversichtlich
Durch den Übergang des AUA-Flugbetriebs auf die günstigere Tyrolean sei der Grundstein für die Sanierung der Fluglinie gelegt worden, sagt AUA-Chef Jaan Albrecht. Im neuen Jahr will die AUA erstmals seit 2007 wieder in die schwarzen Zahlen kommen: "Wir sind zuversichtlich, dass wir im nächsten Jahr - durch das, was im Jahr 2012 geleistet wurde – ein positives operatives Ergebnis haben werden."
Dass dieses Ziel aber wirklich erreicht wird, sei nicht sicher. Denn die Luftfahrtbranche sei sehr anfällig für externe Faktoren, die die Passagierzahlen einbrechen lassen oder die Betriebskosten erhöhen können; etwa die Unruhen in Kairo, die die Treibstoffpreise beeinflussen können. "Das sind natürlich unbekannte Faktoren. Aber wir stehen heute mit einer besseren Kostenposition da, die uns Zuversicht gibt, um eventuelle Krisen im nächsten Jahr besser aussteuern zu können", so Albrecht.
Bordbetriebsrat: "Stimmung beim Personal schlecht"
2013 gibt es für die AUA auf ihrem Sanierungspfad noch einiges zu tun. Beim Bodenpersonal werden Sektoren zusammengelegt, dem fallen 150 Jobs zum Opfer. Die verbleibenden Boeing 737 werden durch Airbus A320 ersetzt, diese Flottenharmonisierung soll zusätzliches Geld sparen.
Im neuen Jahr stehen dem Management auch neue Kollektivvertragsverhandlungen mit der Belegschaft bevor, sowohl mit dem Bodenpersonal als auch mit dem Bordpersonal, das einen neuen Konzernkollektivvertrag für den gemeinsamen Flugbetrieb von AUA und Tyrolean bekommen soll. Diese Verhandlungen dürften hart werden, denn wegen der finanziellen Einschnitte, die der Übergang auf Tyrolean bereits mit sich gebracht hat, ist das Bordpersonal auf das Management nicht gut zu sprechen. Bordbetriebsrat Karl Minhard: "Die Stimmung beim Personal ist sehr schlecht. Wir leiden unter Fehlplanung. Wir haben zu wenig Personal. Unter der Oberfläche brodelt es massiv. Ich bin mir nicht sicher, ob wir das noch lange so ruhig halten können."
Klagen gegen Betriebsübergang
Aus Minhards Sicht hat der Betriebsübergang auf Tyrolean nichts gebracht außer einer Schlechterstellung des Personals. Auch die betriebswirtschaftliche Sinnhaftigkeit der Maßnahme sei zu bezweifeln: "Wir befürchten sogar, dass der Betriebsübergang auf lange Sicht mehr kosten wird, auch wenn das Unternehmen bemüht ist, hier Einsparungen darzustellen."
Gemeinsam mit der Gewerkschaft hat Minhard Klagen gegen den Betriebsübergang eingebracht. Ob diese erfolgreich sind, werde man im Frühjahr wissen, so Betriebsrat Karl Minhard.