Salzburg im "totalen Finanzchaos"
Ein Land im Finanzchaos, Politiker unter Schock, die einzige Person, die sich auskennt, ist entlassen. Dieses Bild zeichnet die Salzburger Journalistin Sylvia Wörgetter im Ö1 Mittagsjournal-Gespräch.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 4.1.2013
Sylvia Wörgetter, Innenpolitik-Redakteurin der Salzburger Nachrichten, im Gespräch mit Andrea Maiwald
Kein Überblick
"Ich habe in den letzten Wochen auch den Eindruck bekommen, als kenne sich mit dem Budget des Landes, mit seinen Einnahmen, Ausgaben, seinen Krediten nur eine einzige Person wirklich im Detail aus, und das ist die entlassene Mitarbeiterin", meint Wörgetter. Über das Ausmaß der Spekulationsverluste gebe es "nicht im geringsten" einen Überblick. "Den Eindruck, dass da totales Chaos herrscht, kann ich nur teilen." Sie habe auch nicht den Eindruck, dass die Regierung darauf adäquat reagieren und als Krisenmanager auftreten könne.
Zuständige ohne Ahnung
"Das ganze Land steht unter Schock, auch die betroffenen Politiker", sagt Wörgetter. Offenbar wüssten die für den Wohnbaufonds zuständigen Leute gar nicht, wo die Finanzabteilung das Geld für diesen Fonds aufnimmt. Die entlassene Finanzbeamtin lege sehr schlüssig dar, dass die Gelder dort seien, wo sie hingehörten, nämlich im Wohnbaufonds. Daneben gebe es offenbar einen anderen Unterstützungsfonds, der Gelder im Ausmaß von 1,2 Milliarden Euro in Wertpapieren veranlagt habe. Dass nun der Überblick fehlt, führt Wörgetter auf Probleme der Kameralistik zurück, nach denen das Land bilanziere. Im Wohnbaufonds hingegen werde eine normale doppelte Buchhaltung geführt. Offenbar passten diese zwei System nicht zusammen.
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Salzburger Nchrichten Sylvia Wörgetter