Thermische Sanierung: Neuer Anlauf

Die Pläne zur thermischen Sanierung hinken weit hinter dem her, was Energieexperten für sinnvoll halten. Die Regierung nimmt nun einen neuen Anlauf. Umweltminister Nikolaus Berlakovich und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (beide ÖVP) haben heute ihre Pläne vorgestellt.

Mittagsjournal, 14.1.2013

Mehr Geld

Wer sein Haus, seine Wohnung oder seinen Betrieb thermisch sanieren will, darf heuer auf mehr Geld hoffen als letztes Jahr, sagt Wirtschaftsminister Mitterlehner: "Bis jetzt hatten wir 5.000 Euro für eine umfassende Sanierung. In Zukunft gibt es 7.000 Euro für eine umfassende Sanierung. Dazu kommt, wenn eine Umstellung im Wärmeerzeugungsbereich vorgenommen wird, zusätzlich 2.000 Euro. Und der Energieausweis wird pauschal mit 300 Euro abgegolten." Insgesamt kann die Förderung also maximal 9.300 Euro betragen. In diesem Betrag ist ein sogenannter Konjunkturbonus von 2.000 Euro enthalten, den bekommt man wenn man bis Ende Juni Projekte einreicht, sagt Mitterlehner. Die Regierung will mit dem Bonus die schwächelnde Wirtschaft ankurbeln.

Einfachere Bürokratie, mehr Werbung

Mehr Geld für thermische Sanierung gibt es aber nur deshalb, weil aus dem Vorjahr Fördergelder übrig sind - konkret sind 23 Millionen Euro nicht abgerufen worden, daher stehen heuer insgesamt 123 Millionen Euro für thermische Sanierung zur Verfügung. Besonders private Haushalte haben letztes Jahr nicht alle Mittel ausgeschöpft, deshalb soll die Bürokratie einfacher werden, außerdem sollen die Bausparkassen die thermische Sanierung besser bewerben, sagt Mitterlehner.

Klimaeffekt vs. Pendlerförderung

Umweltminister Nikolaus Berlakovich über die Umwelteffekte: "Im Vorjahr haben die realisierten Projekte der thermischen Sanierung eine Einsparung von schädlichen Treibhausgasen, also CO2, im Ausmaß von 3,3 Millionen Tonnen gehabt. Das ist ein wichtiger Beitrag, um unsere Klimabilanz zu verbessern." Gleichzeitig gibt die Regierung aber heuer im Wahljahr mehr Geld für die Erhöhung der Pendlerpauschale aus als für die thermische Sanierung. Hebt die Förderung der Autofahrer den positiven Klimaeffekt durch die Sanierung auf? - "Nein, sehe ich nicht", sagt Berlakovich einmal mehr.

Bis 2020 sollen drei Prozent des Gebäudebestandes saniert sein, derzeit sind es nur knapp 1,3 Prozent. Um das Ziel zu erreichen muss künftig viel mehr Geld zur Verfügung stehen, sagt Mitterlehner. Darüber müsse man im Finanzausgleich mit den Ländern verhandeln, das werde ein hartes Stück Arbeit.