Geiselnahme in Algerien: Chaos nach Befreiungsaktion

In Algerien haben die islamistischen Terroristen offenbar noch immer viele Geiseln in ihrer Gewalt. Bei der Befreiungskation der algerischen Armee sollen außerdem viele Menschen getötet und verletzt worden sein. Und die Soldaten konnten nur einen Bereich der Erdgasanlage unter ihre Kontrolle bringen.

Stundenlange Befreiungsaktion

Die Lage bleibt chaotisch, unübersichtlich - der Einsatz der algerischen Armee gegen die islamistischen Terroristen hat sich über Stunden hingezogen. 30 Geiseln seien umgekommen, darunter mindestens sieben Ausländer, teilt ein Sprecher der Regierung in Algier mit. Von den Islamisten sollen elf getötet worden sein, darunter angeblich ihr Anführer. Die staatliche Nachrichtenagentur hatte zunächst das Ende der Aktion gemeldet, dann hieß es plötzlich, dass Teile der Erdgas-Anlage nach wie vor von den Islamisten kontrolliert werden.

Über entführten Österreicher nichts bekannt

Aber eigentlich weiß derzeit niemand, was genau passiert in dem entlegenen Wüstengebiet. Unklar ist nach wie vor, wie viele Menschen sich noch in der Gewalt der Islamisten befinden, und wie viele Opfer die offenbar missglückte Befreiungsaktion der algerischen Armee tatsächlich gefordert hat. Auch über das Schicksal eines ebenfalls entführten Österreichers gibt es keine neuen Informationen

Kritik an der Befreiungsaktion

Der britische Premierminister David Cameron bereitet dagegen seine Landsleute auf schlechte Nachrichten vor. Er hat wegen der dramatischen Lage sogar seine für heute geplante Grundsatzrede zum britischen Verhältnis zur EU abgesagt. Allerdings ist einer noch unbekannten Anzahl von Geiseln die Flucht gelungen. Drei japanische Geiseln konnten entkommen und auch Irland hat Grund zur Freude. Ein junger Familienvater ist im allgemeinen Durcheinander geflüchtet.

Mit der algerischen Regierung sind viele der betroffenen Länder unzufrieden. Großbritannien, die USA, Japan und Norwegen kritisieren, dass sie über die Befreiungsaktion nicht informiert wurden.

Morgenjournal, 18.1.2013