Algerien: Österreichische Geisel offenbar frei

Jener 36-jährige Niederösterreicher, der bei der Geiselnahme in der algerischen Wüste laut Medienberichten in die Hände islamistischer Terroristen geriet, wurde offenbar befreit. „Wir haben soeben vom algerischen Außenminister die erfreuliche Information erhalten, dass der Österreicher, der sich auf dem von islamistischen Terroristen angegriffenen Gasfeld im Osten Algeriens befand, in Sicherheit ist“, hieß es heute Mittag in einer Presseaussendung von Außenminister Michael Spindelegger. Details zur Befreiung des Mannes seien derzeit noch unklar.

In Amenas

(c) SCANPIX NORWAY FILE, EPA

Mittagsjournal, 18.1.2013

Das Geiseldrama auf einem riesigen Gasfeld in der algerischen Wüste dauert jetzt schon den dritten Tag und die islamistischen Terroristen drohen schon mit weiteren Angriffen auf ausländische Einrichtungen. Ein Versuch der algerischen Armee, die Geiseln zu befreien hat ein blutiges Ende genommen. 30 Verschleppte, unter ihnen mehrere Ausländer, sollen getötet worden sein. Das Schicksal von mehr als 20 Ausländern ist noch ungeklärt, darunter auch das des entführten Niederösterreichers. Die Entführer werden dem nordafrikanischen Ableger der Al Kaida zugerechnet, die Geiselnahme ist offenbar ein Racheakt für den französischen Militäreinsatz gegen die islamistischen Rebellen im benachbarten Mali.

Tote bei Befreiungsaktion

Es ist noch nicht beendet, bestätigen viele Regierungen die zum Teil immer noch keine Nachricht über ihre gefangenen Landsleute haben.
Es gibt nur wenig Information seitens der Algerischen Regierung. Informationsminister Said betont, dass seine Regierung nicht mit Terroristen verhandle.

Was die Befreiungsoperation der algerischen Armee betrifft, so zieht bis jetzt der Minister eine positive Bilanz: Uns ist es gelungen eine große Anzahl von Terroristen zu neutralisieren und viele Geiseln zu befreien. Leider hat es auch einige Tote und Verletzte gegeben. Leider haben wir noch keine gesicherten Zahlen, sagt Informationsminister Said.

Bei der Aktion sind etwa 30 Geiseln getötet worden, darunter 7 Ausländer. Über ihre Identität ist nichts bekannt. Auch weiß man nichts über das Schicksal des in der Gasaufbereitungsanlage beschäftigten Österreichers.

Überlebt in Versteck

Die betroffenen Regierungen sind pessimistisch. Zu Ende ist es noch nicht, sagt der britische Premierminister David Cameron und er bestätigt dass ein Brite getötet wurde: Wir müssen weiter mit schlechten Nachrichten rechnen, alles ist unsicher.

Und obwohl gestern Frankreichs Präsident Francois Hollande der algerischen Regierung sein Vertrauen ausgesprochen hat spricht er heute von einer dramatischen Situation.

Natürlich konnten einige Geiseln aus diesem riesen Komplex befreit werden. Andere konnten flüchten.

Zwei Franzosen sind bereits in Frankreich angekommen. Der eine hatte sich 40 Stunden lang unter einem Bett versteckt, der andere hat von einem Moment der Unaufmerksamkeit der Geiselnehmer profitiert. Alle berichten, dass die ausländischen Geiseln als lebende Schutzschilde verwendet werden. Sie müssen Sprengstoffwesten tragen und die Geiselnehmer verschanzen sich hinter ihnen.

Wie wird es jetzt weitergehen? Die riesige Gasaufbereitungsanlage liegt mitten in der Wüste unweit der libyschen Grenze. Die algerische Armee hat jetzt einen Teil der Anlage befreit. Doch es gibt immer noch eine unbekannte Anzahl von Geiselnehmern mit ihren Geiseln. Es bleibt unklar wie es jetzt weitergehen wird.