Syrien-Krieg: Iran fürchtet um Einfluss

Der Bürgerkrieg in Syrien ist vor allem eine humanitäre Katastrophe, aber auch ein Konflikt, der sich gefährlich ausweiten könnte. Vor einem Flächenbrand warnt die scheidende US-Außenministerin Hillary Clinton. Sie macht dafür vor allem den Iran verantwortlich, der Machthaber Assad nicht fallen lässt. Teheran wiederum sieht den Syrien-Konflikt als indirekten Angriff auf den Iran, analysiert Christian Schüller in Teheran.

Mittagsjournal, 1.2.2013

Befürchtungen Teherans

Für den Iran geht es nicht in erster Linie um das Schicksal von Assad, sondern darum , dass ein Sturz Assads, der von Saudiarabien, Katar und zum Teil auch der Türkei betrieben wird, als Vorstufe eines Angriffs auf den Iran selbst betrachtet wird. Die zweite Befürchtung ist, dass die ebenfalls von Iran gestützte Hizbollah ihre Basis in Syrien verlieren könnte.

Dass jetzt auch Israel in dem Konflikt mitmischt, stößt im Iran offenbar auf Ratlosigkeit. Anscheinend um Waffenlieferungen an die proiranische Hisbollah-Miliz zu verhindern, hat die israelische Luftwaffe Angriffe in Syrien geflogen. Der Iran reagiert auf diese Militäraktion offiziell noch zurückhaltend. Wahrscheinlich versucht man erst zu analysieren, was dort wirklich passiert ist. Man wartet auch darauf, ob sich der oberste Revolutionsführer Khamenei dazu äußert.

Verhandlungsoptionen in der Atomfrage

Während aber in der Atomfrage bisher Israel und der Iran auf offene Konfrontation zusteuerten, dürfte Teheran nun auf eine Art Lösung durch den amerikanischen Präsidenten Barack Obama setzen. Die Lösung könnten einerseits mehr Kontrollen sein, andererseits eine Zusicherung des Westens, dass er nicht auf den Sturz des Regimes in Teheran abziele. Der Westen hat jahrelang versucht, den Iran davon abzuhalten, was er nun bereits erreicht hat. Und der Iran will nicht über das verhandeln, was schon ist, sondern darüber, was noch sein könnte.

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