Timbuktu: Welterbe wird restauriert
Die französischen Streitkräfte wollen sich nach Regierungsangaben aus Paris rasch wieder aus Timbuktu und anderen von Islamisten befreiten malischen Städten zurückziehen. Nicht nur die Bevölkerung hat unter den Islamisten gelitten, auch das kulturelle Welterbe der Stadt Timbuktu. Nun wird bereits an den Wiederaufbau gedacht.
8. April 2017, 21:58

(c) EVAN SCHNEIDER , EPA
Mittagsjournal, 4.2.2013
Vandalen in Timbuktu
Die drei Moscheen, die das Stadtbild von Timbuktu prägen, sowie 16 Friedhöfe und Mausoleen zählen seit 1988 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Im Jahr 2006 wurde die Stadt zur "Islamischen Hauptstadt der Weltkultur" für den Bereich Afrika ernannt. Als die Islamisten die Stadt eroberten, begannen sie, sämtliche Kunstwerke zu zerstören. Die Statuen in den Moscheen, die Mausoleen und Gräber von islamischen Gelehrten und Würdenträgern fallen ihnen zum Opfer. Ein Geistlicher vor der Djinger-ber-Moschee bringt es auf den Punkt: "Timbuktu verliert seine Seele, Timbuktu ist Vandalen zum Opfer gefallen."
Verhandlungen über Restaurierung
Nach der Befreiung durch malische und französische Truppen hat Frankreichs Präsident Francois Hollande Timbuktu besucht. An seiner Seite, die Generaldirektorin der UNESCO, Irina Bokova. Sie ist über die Zerstörungen entsetzt: "Es ist eine inakzeptable Tragödie", sagt Bokova. Sie hat bereits Verhandlungen für die Restaurierung der Bauwerke mit den malischen Behörden begonnen.
Eine Evaluierungskommission der UNESCO wird so schnell wie möglich nach Timbuktu reisen, um die Details zu regeln, sagt Lazare Eloundou, Leiter der Afrika Abteilung bei der Organisation: "Die UNESCO wird eine Mission schicken, die die Prioritäten definieren soll. Zurzeit bieten sich Gao und Timbuktu an." Man werde mit der Regierung zusammenarbeiten, aber auch mit den Volksgruppen.
Bibliothek großteils gerettet
Bei ihrer Flucht vor der französischen Armee haben die Islamisten auch die berühmte Bibliothek angezündet. Viele uralte Manuskripte wurden zerstört. Die gute Nachricht jedoch: Die sehr wertvollen Manuskripte und viele seltene Bücher konnten zuvor in die Hauptstadt Bamako gerettet werden. So sind 80 Prozent der Bibliothek unversehrt geblieben.
Der Internationale Strafgerichtshof hat ein offizielles Ermittlungsverfahren zu möglichen Kriegsverbrechen in Mali eröffnet. Chefanklägerin Fatou Bensouda sagt, dass die Zerstörung religiöser Gebäude ebenfalls zu den Kriegsverbrechen gerechtet wird. Mouhamed al Mohemed, der Islamistenführer, der die Zerstörungen angeordnet hatte, ist am Wochenende verhaftet worden. Nach seiner Befragung wird sich der Internationale Strafgerichtshof sicherlich mit ihm befassen.