Atomtest in Nordkorea: Internationale Empörung

3:57:51 Uhr unserer Zeit heute Nacht: Seismographen weltweit erfassen Erdstöße in Nordkorea. Es war der dritte Atombombentest Nordkoreas nach 2006 und 2009 und der bisher heftigste. Kaum waren die Bebenwellen um den Erdball, kamen außenpolitische zurück ins Ursprungsland. Die restliche Welt will Nordkorea jetzt in die Schranken weisen, eine weitere Verschärfung der UNO-Sanktionen steht bevor.

Raketenspur

(c) Kcna Yonhap, EPA

Mittagsjournal, 12.2.2013

Nordkoreas Staatsmedien bezeichneten den dritten Nukleartest als "erfolgreich". Jetzt drohen dem international isolierten Land neue Strafmaßnahmen durch den UNO-Sicherheitsrat. US-Präsident Obama verurteilte den Atomtest Nordkoreas als Bedrohung der Sicherheit der USA und der ganzen Welt. Selbst Nordkoreas Verbündeter China zeigte sich empört.

Weltweite Empörung

Die Atommächte im Sicherheitsrat stellten sich einmütig gegen das Vorgehen Nordkoreas. US-Präsident Obama nannte den Atomtest eine Gefährdung des Weltfriedens und warnte, die Vereinigten Staaten würden alle Schritte unternehmen, um sich selbst und seine Verbündeten zu verteidigen. Auch Russland und Nordkoreas engster Verbündeter China zeigten sich über den Atomtest besorgt. Peking verkündete seine "entschiedene Ablehnung" des nuklearen Säbelrasselns aus Pjöngjang. Der russische Außenminister Sergej Lawrow rief Nordkorea zur Rückkehr zu den Sechs-Parteien-Gesprächen über sein Atomprogramm auf. Frankreichs Präsident Francois Hollande verlangte von Pjöngjang, sein Atomprogramm vollständig zurückzufahren. Der britische Außenminister William Hague sprach von einer "Bedrohung der internationalen Sicherheit und der Sicherheit in der Region".

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon kritisierte den Atomtest als schweren Verstoß gegen geltende Resolutionen des Sicherheitsrats. Ban zeigte sich äußert besorgt über die negativen Auswirkungen "dieses zutiefst destabilisierenden Akts" auf die regionale Stabilität und die weltweiten Bemühungen um die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen. Die internationale Atomenergiebehörde IAEA erklärte, der Atomtest Nordkoreas stelle eine klare Verletzung der Beschlüsse des Sicherheitsrates dar.

Besorgnis äußerten auch weitere Staaten, darunter die Atommacht Indien, Japan, die NATO-Staaten sowie die EU. Aus Österreich hieß es, der Atomtest sei "auf das Schärfste" zu verurteilen. „Durch diese gezielte Provokation stellt sich Nordkorea nur noch tiefer ins internationale Abseits", sagte Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP).

Mit dem dritten Test nach 2006 und 2009 könnte Nordkorea nach Meinung von Beobachtern seinem Ziel näher gekommen sein, einen Sprengkopf zu bauen, der auf einer Rakete installiert werden kann. Bisher ging man in Südkorea und den USA davon aus, dass Nordkorea über diese Technologie noch nicht verfügt. Nach Angaben aus südkoreanischen Geheimdienstkreisen könnte der kommunistische Staat in Kürze weitere Atomtests abhalten. (Text: APA, Audio: ORF)

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