Grippe-Studie: Impfung auch für Jüngere sinnvoll

Die Grippewelle ist jetzt am Höhepunkt, sagen Mediziner. Ältere Menschen gelten als besonders. Gerade deshalb wird ihnen besonders die Grippeschutzimpfung empfohlen. Doch Jugend schützt vor der Grippe nicht. Das zeigt eine aktuelle Studie der Medizinischen Uni Wien. Denn es gibt Grippeviren, die vor allem junge Menschen hart treffen.

Mittagsjournal, 23.2.2013

Ältere mit "Abwehrgedächtnis"

Die Grippesaison 2009/2010 war die Saison der "Schweinegrippepandemie". Und in diesen Jahren ist der medizinischen Fachwelt eines besonders aufgefallen: Kinder und Jugendliche sind für das als Schweinegrippevirus bekannte H1N1-Virus deutlich anfälliger als Menschen ab Mitte fünfzig, erklärt die Virologin Theresia Popow-Kraupp von der Medizinischen Universität Wien. Nach anfänglicher Überraschung habe sich herausgestellt, dass ältere Personen schon Kontakt hatten mit einem H1N1-Virus, das mit dem Pandemie-Virus nahe verwandt ist. Denn bis Ende der 1950er Jahre schwirrte bei uns ein Virus umher, das dem Schweinegrippevirus von 2009 sehr ähnlich war. "Und alle, die bis 1959 geboren sind, hatten dann ein Abwehrgedächtnis gegen dieses Virus." Für Jüngere war es ein völlig neuer Erreger, daher wurden sie besonders häufig und schwerer betroffen.

Folgen für Sterberate

Diese Beobachtung hat die aktuelle Studie mit konkreten Zahlen bestätigt - nämlich, dass ältere Schweinegrippe-Patienten ab Mitte Fünfzig für das Virus deutlich besser gerüstet sind als junge. Und das schlägt sich laut Studie auch bei den Sterbefällen nieder. Die Wissenschaftler haben sich die Sterberate im Raum Wien über zehn Grippesaisonen hinweg genau angesehen und sie dann mit dem Aufkommen der Grippewellen verglichen. Dabei habe sich hochgerechnet die Sterberate bei den Null- bis 14-Jährigen bei der Schweinegrippepandemie beinahe vervierfacht, sagt Popow-Kraupp.

Auch Junge impfen

Auch wenn also junge Menschen, was eine Grippeerkrankung betrifft, eigentlich nicht zur Risikogruppe gehören - für das als Schweinegrippevirus bekannte H1N1-Virus sind sie auf jeden Fall anfälliger als Frauen und Männer ab Mitte fünfzig. Aus Sicht der Virologin Theresia Popow-Kraupp könnte also auch für Kinder und Jugendliche die Grippeschutzimpfung eine sinnvolle Vorbeugungsmaßnahme sein.