20.000 Schulabbrecher
Mehr als 20.000 Jugendliche brechen in Österreich pro Jahr die Schulausbildung ab. Schulexperten fordern deshalb nun eine Verbesserung der Lehrerbildung und eine Verlängerung der Ausbildungspflicht bis zum 18. Lebensjahr.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 27.2.2013
Künftige Langzeitarbeitslose
Alarmierende Zahlen des Instituts für Höhere Studien (IHS): Jeder dritte österreichische Schüler, der nach der Pflichtschule eine allgemein- oder berufsbildende Höhere Schule besucht, führt diese Ausbildung nicht zu Ende. Das sind mehr als 20.000 Jugendliche. Dazu kommen noch jene 7.500, die erst gar keine Ausbildung beginnen, sagt Schulexperte Konrad Zimmermann, Geschäftsführer des Lernqudrats, eines Nachhilfeinstituts mit 70 Standorten in ganz Österreich. "Wir beobachten eine Fluchtbewegung nach dem Motto 'nichts wie weg. Nur gibt es dann oft keine Alternative und die Kinder stehen auf der Straße. Speziell wenn es um die Oberstufe und das Alter ab 15 geht, sind das die neu produzierten Langzeitarbeitslosen."
"Artgerechte Lehrerhaltung"
Zimmermanns Forderungen: Generelle Ausbildungspflicht bis 17, bessere Lehrerbildung, vor allem in den berufsbildenden Schulen, und intensive Einbindung der Eltern vor einem drohenden Schulabbruch ihres Kindes. Kinder und Eltern müssten über die beste passende Ausbildung informiert werden, so Zimmermann. "Das Zweite ist, dass sich speziell in den AHS die artgerechte Lehrerhaltung noch nicht herumgesprochen hat. Da haben wir Zustände, wo AHS-Kollegen auf einem Platzerl von ich sage A4-Größe arbeiten sollen. Dann kriegen sie noch über eine große Tageszeitung von der Frau Minister ausgerichtet, dass sie gefälligst zwei Stunden länger dort zu sitzen haben. Dort kann man nicht arbeiten. Wenn wir in Österreich nicht erreichen, dass der Lehrer einen ordentlichen Arbeitsplatz bekommt, dann können wir nicht erwarten, dass die Schüler besser werden oder dass die Schüler besser beraten sind."
Und Zimmermann fordert mehr Transparenz: Man müsse aufzeigen, welche Schulen gut sind und wie hoch die Drop-Out-Raten sind. "Wir müssen der Gefahr ins Auge sehen und nicht alles von der Gewerkschaft oder sonstigen Pfründeverteidigern unter den Teppich kehren lassen. Das geht al la longue nicht."