Portugal: Massenproteste gegen Sparpolitik

In Portugal sind für heute Nachmittag Massenproteste angesagt. Hunderttausende Menschen wollen im ganzen Land auf die Straße gehen, um gegen die Sparpolitik zu demonstrieren. Eine Politik, durch die sich manche an die schlimmsten Zeiten der Diktatur erinnert fühlen.

Mittagsjournal, 2.3.2013

Weitere Sozialkürzungen

In Portugal hört man in diesen Tagen wieder das alte Revolutionslied Grandola, das in den 70er Jahren zum Aufstand gegen die diktatur aufrief. Die Diktatur gegen die sich die Menschen heute auflehnen, ist die Diktatur des Sparstiftes, seit 3 Jahren befindet sich Portugal in der Rezession, ein Sparpaket folgt dem nächsten, die Arbeitslosigkeit liegt bei fast 18 Prozent, unter den Jugendlichen sogar bei 40 Prozent.

In Portugal wächst die Armut. doch die Mitte-Rechts-Regierung unter Premierminister Pedro Paossos Coelho plant weitere Sozialkürzungen. In 20 Städten sollen heute Proteste gegen die fortgesetzte Sparpolitik stattfinden.

Hunderttausende Demonstranten werden für heute Nachmittag in den Straßen der portugiesischen Städte erwartet. Ihre Wut richtet sich nicht nur gegen die eigene Regierung sondern vor allem auch gegen die Troika aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds. Als Geldgeber eines 78 Milliarden Euro Hilfspakets überwacht die Troika den strengen Sparkurs der portugiesischen Regierung.

Bis 2014 soll Portugal die Defizitgrenze von 3 Prozent der Wirtschaftsleistung erreichen. Immer wieder bittet die portugiesische Regierung um Krediterleichterungen, gestern gab es erstmals Anzeichen dafür, dass über den Zeitrahmen diskutiert werden könnte. Die Laufzeit des Rettungskredits könnte um ein Jahr verlängert werden hieß es gestern aus EU Kreisen. Für die Menschen in Portugal wird das aber vorerst nichts ändern. Heute Nachmittag wird der Unmut darüber in Portugal deutlich sichtbar werden.

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