Das war die Heeres-Ära Darabos

Einen guten Namen hat sich Norbert Darabos vor allem als Wahlkampf- und Parteimanager gemacht, mit zwei erfolgreichen Wahlkämpfen für Heinz Fischer und Alfred Gusenbauer. Aber der Aufstieg ins Ministeramt entpuppte sich für den Zivildiener Darabos sehr schnell als Pyrrhussieg. Das chronisch unterfinanzierte Verteidigungsressort ist ohnehin kein Ort, wo man groß glänzen kann.

Norbert Darabos

(c) NEUBAUER, APA

Mittagsjournal, 5.3.2013

Das "große Los" des Norbert Darabos

Im Nachhinein ist man gerne klüger. Aber hat Alfred Gusenbauer nicht alles, wenn schon nicht gewusst, dann aber geahnt - damals, als er seinen treuen Helfer Norbert Darabos zum Karrieresprung verhalf, der sich im Nachhinein als Mühlstein um dessen Hals herausstellen sollte: "Ich finde, er hat das wirklich große Los gezogen" - in dieser sagenhaften Aussage des siegreichen damaligen SPÖ-Vorsitzenden Alfred Gusenbauer mit ihrem unüberhörbar mitschwingenden Sarkasmus sind die kommenden sechs Ministerjahre des Norbert Darabos schon vorweg genommen.

Mit dem Eurofighter in die Defensive

Dabei war der Start geradezu ein Geschenk: Der Eurofighter-Untersuchungsausschuss konnte der SPÖ und Norbert Darabos eigentlich nur in die Hände spielen und trotzdem konnten beide kein großes Kapital daraus schlagen. Im Gegenteil kam Darabos mit seinen Verhandlungen um eine Stückzahlreduktion und weniger Leistungen in die Defensive. Bis heute ist dieser Vergleich in den wesentlichen Teilen ein Staatsgeheimnis, aber das ganze Land weiß: Diese Kampfjets sind heute schlechter als damals, als sie gekauft wurden.

Größte und noch größere Fehler

In der Truppe mit seinen großteils schwarz-blauen Beamten begegnete Zivildiener Darabos von Tag Eins an großes Misstrauen. Was zur Folge hatte, dass er auch kaum jemanden vertraute außer einer kleinen Gruppe engster Mitarbeiter. Sie schupften den Laden. Seine wichtigste Personalentscheidung, die Ernennung des Parteifreundes Edmund Entacher zum Generalstabschef, erwies sich im Nachhinein als sein größter Fehler. Das sagte er selbst einmal. Und sein noch größerer Fehler war, Entacher abzuberufen. Entacher geht Ende März in Pension. Heute gibt er sich sehr zugeknöpft und sagt zu seinem Intimfeind nur, er nehme Darabos' Rückzug zur Kenntnis, und weiter: "Ich habe nie gegen die Person Darabos gekämpft, sondern immer für die Sache, auf dem Boden unserer Verfassung. Ich habe das mit Personen nicht verwechselt. Und es ist gelungen, die entsprechenden Ziele rechtlich durchzusetzen. Und das ist für mich relevant."

Quittung bei der Volksbefragung

Der Schwenk vom Wehrpflicht-Befürworter zum Berufsheer-Fan machte Norbert Darabos in der Öffentlichkeit gänzlich unglaubwürdig. Die Quittung gab es bei der Volksbefragung im Jänner. Reformen wollte Darabos immer wieder im Heer angehen. Aber letztlich scheiterten die einerseits am stets fehlenden Geld, andererseits auch an Widerständen in der Truppe. Erfolgreich war er auf einem Nebengleis, mit seinen Projekten zur Aufarbeitung der dunklen Vergangenheitsflecken im Heer.

Darabos´ Glück ist, dass die Partei jetzt an anderer Stelle eine Troubleshooter braucht. Und er dafür eine gute Visitenkarte mitbringt. Jetzt muss er zeigen, dass seine früheren Talente inzwischen nicht verschüttet sind.

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