Gerald Klug: Sechs Monate Verteidigungsminister

Einen Tag nach dem Abschied von Norbert Darabos als Verteidigungsminister hat Bundeskanzler Faymann heute den Nachfolger Gerald Klug vorgestellt. Bisher als Bundesrat medial wenig beachtet, hat Klug das Ressort nun bis zur Wahl im Herbst zu führen. Wie Darabos ein Berufsheer-Befürworter, soll Klug in dieser Zeit die Wehrpflicht reformieren und eine neue Militärspitze einsetzen.

Gerald Klug

Gerald Klug

(c) Fohringer, APA

Mittagsjournal, 6.3.2013

Für Heeresreform gestimmt

Heute um 10.30 Uhr ist Gerald Klug in der großen Politik angekommen. Und an Selbstbewusstsein für diese Bühne dürfte es ihm nicht fehlen. Abgeklärt, in bedächtigen, mitunter verschachtelten Sätzen, spult er seinen ersten Medienauftritt als Verteidigungsminister in spe ab. Er wirkt nicht besonders nervös, eher unnahbar und sagt inhaltlich wenig. Aber das darf man von einem noch nicht einmal angelobten Minister auch nicht erwarten. Dass Gerald Klug gedient hat, ist ja schon bekannt. Heute präzisiert er: Als Grundwehrdiener war er in Klagenfurt und Graz in der Versorgung und ihm Nachschub eingesetzt.

Was man von ihm noch nicht weiß: Was hat er eigentlich am 20. Jänner bei der Wehrpflicht-Volksbefragung angekreuzt? Klug: "Ich habe für das Berufsheer abgestimmt. Sage aber gleich dazu: Das klare Votum der österreichischen Bevölkerung pro Wehrpflicht ist jetzt von mir umzusetzen. Ich kann nicht nur gut leben mit dem System pro Wehrpflicht, sondern werde mich auch bemühen, an der Attraktivierung des Präsenzdienstes weiter zu arbeiten."

Verbesserungen bis Herbst

Dazu gibt es im Heer ja eine Arbeitsgruppe, die bis Ende Juni Vorschläge liefern soll. Der Zeitplan ist für Gerald Klug okay: "Damit es gelingen kann, im Idealfall die ersten konkreten Verbesserungen für die neuen Rekrutinnen und Rekruten bereits im Herbst gelten zu lassen." Aber mit mehr Geld für einen attraktiveren Präsenzdienst rechnet er jedenfalls nicht: "Das Budget pickt", so Klug.

Über seine Erfahrungen im Präsenzdienst bleibt er vage. Es waren spannende Zeiten, sagt Gerald Klug, manches lief aber auch nicht so super. Was das war, bleibt heute sein Geheimnis.

Zur Neubesetzung der gesamten Militärspitze - zufällig fällt das mit seinem Amtsantritt zusammen - sagt Klug nichts. Tatsächlich läuft die Ausschreibung noch.

Manager für sechs Monate

Was qualifiziert ihn für den Job, außer die Ableistung des Wehrdienstes? Antwort Klug: Der Job des Verteidigungsministers sei "politische Managementfunktion" - womit er alle Fragen nach seiner Qualifikation pariert. Hat er also das "große Los" gezogen, wie weiland Gusenbauer in Richtung Norbert Darabos meinte. Bei Klug perlt der Vergleich ab: "Wenn man die nötige Unterstützung hat, dann übernimmt man die Verantwortung mit einer dementsprechenden Einstellung. Und insofern freue ich mich auf die Herausforderung im neuen Ministerium." Sechs Monate hat er jetzt Zeit, Dinge zu bewegen - das ist wenig, das weiß auch er: "Aber insofern sind wir jetzt alle einmal nur sechs Monate im Amt, weil dann entscheiden die Wählerinnen und Wähler." Am Montag wird Gerald Klug vom Bundespräsidenten angelobt.

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