"Anschluss"-Schau in der Nationalbibliothek

Die Ausstellung "Nacht über Österreich" in der Nationalbibliothek in Wien zeigt ab heute Bilder und Dokumente zum Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland 1938. Auch viele persönliche Unterlagen aus den Nachlässen von Vertriebenen sind darunter, die erst in den letzten Jahren an die Nationalbibliothek gekommen sind.

Mittagsjournal, 6.3.2013

Chronologie und Dokumente

Die Ausstellung zum Anschluss 1938 zeigt einmal die Chronologie der Ereignisse: vom Versuch des Regimes von Kurt Schuschnigg, die Unabhängigkeit Österreichs zu wahren, bis zu den jubelnden Massen auf dem Wiener Heldenplatz und in den Landeshauptstädten. Auch Tagebücher und Briefe von Menschen auf der Flucht vor den Nazis werden gezeigt - was durch Nachlässe möglich war, die erst in den letzten Jahren zur Nationalbibliothek gekommen sind, sagt Kurator Bernhard Fetz. Seine Kritik: "Österreich hat jahrzehntelang nach dem Krieg versäumt, nicht nur die Emigranten in Person zurückzuholen, sondern hat es auch verabsäumt, sich offensiv um Nachlässe, um ihre Lebensdokumente zu bemühen."

Bruchlinien der Identität

Die Nationalbibliothek sei ein Ort der Erinnerung, ein "Ort des permanenten Kampfes gegen das Vergessen" und ein Ort der Besinnung auf die weitverzweigten Wurzeln einer gebrochenen österreichischen Identität, sagt Generaldirektorin Johanna Rachinger. Und der März 1938, der in der Ausstellung beleuchtet werden, sei ein Symbol für eine Bruchlinie der österreichischen Identität, sagt Johanna Rachinger.

Die Ausstellung mit dem Titel Nacht über Österreich in der Nationalbibliothek wird bis 28. April gezeigt.