Zypern: Rettungspaket steht
Das von der Staatspleite bedrohte Zypern bekommt jetzt die dringend benötigten Hilfskredite in Milliardenhöhe. Die Finanzminister der Eurozone stimmten in der Nacht in Brüssel einem revidierten Rettungsplan im Umfang von zehn Milliarden Euro zu. Eine allgemeine Zwangsabgabe auf Kontoguthaben unter 100.000 Euro wird es demnach nicht geben. Die zweitgrößte Bank des Landes, die Laiki Bank, wird allerdings wie geplant aufgelöst.
8. April 2017, 21:58
(c) Christodoulou, EPA
Morgenjournal, 25.3.2013
Aus Brüssel berichtet ORF-Korrespondent
Banken müssen sich quasi selbst retten
Um etwa drei Uhr früh tritt der Chef der Eurogruppe Jeroen Dijsselbloem vor die Presse und verkündet die Einigung über ein Rettungspaket zwischen Eurogruppe und Zypern. Die Zwangsabgabe für Kontoguthaben unter 100.000 Euro ist vom Tisch. "Darüber gibt es keinen Zweifel", sagt Dijsselbloem.
Die Eurofinanzminister, die Troika – bestehend aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) – und die zypriotische Regierung nahmen das Problem dieses Mal ganz anders in Angriff. Statt einer einmaligen Steuer auf Bankguthaben müssen sich die beiden größten zypriotischen Banken quasi selbst retten beziehungsweise auflösen.
Laiki Bank wird aufgespaltet
"Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Lösung besser ist, als das, was wir letzte Woche erreicht haben", sagt Dijsselbloem, "Wir haben uns jetzt mehr darauf konzentriert, wo die Probleme wirklich aufgetreten sind, nämlich vor allem in den beiden großen Banken." Die Laiki Bank wird jetzt aufgelöst und die Cyprus Bank umstrukturiert.
Die Laiki Bank ist die zweitgrößte Bank des Landes. Ihre Schulden werden in einer Bad Bank gebündelt, ihre Guthaben an die größte zypriotische Bank, die Bank of Cyprus, überwiesen. Guthaben über 100.000 Euro werden dort erst einmal eingefroren, bis feststeht wie viel die Kontoinhaber zur Sanierung der beiden maroden Banken beitragen müssen.
Höhe der Abgabe auf große Guthaben noch unklar
Wie viel das genau sein wird, darauf will sich Dijsselbloem noch nicht festnageln lassen. Das würde die zypriotische Regierung gemeinsam mit Experten der Troika gemeinsam erst im Laufe der kommenden Woche festlegen.
IWF-Chefin Christine Lagarde kündigte eine Beteiligung des IWF an den Hilfszahlungen für Zypern in der Höhe von zehn Milliarden Euro an: "Es ist wahrscheinlich eine der kompliziertesten Kombinationen von Herausforderungen überhaupt." Angesichts der Umstände sei das, was die Euro-Partner hier gemeinsam vorlegen, aber die solideste und nachhaltigste Lösung, die noch dazu die Problembehandlung auf die zwei Problembanken begrenze, so Lagarde.
Parlament hat schon zugestimmt
Der große Vorteil aus Sicht der zypriotischen Regierung: Das Parlament in Nikosia hat der Bankenumstrukturierung und der Aufspaltung der Laiki Bank bereits zugestimmt. Ein weiterer Parlamentsbeschluss ist also gar nicht erst notwendig, eine drohende Ablehnung des Rettungspakets damit ausgeschlossen.