Zypern-Hilfe: Moskau sagt "Njet"

Russland hat seine eigenen Verhandlungen mit Zypern über neue Finanzhilfen für gescheitert erklärt. Es gebe kein Interesse an den Vorschlägen des zypriotischen Finanzministers Michalis Sarris, sagte der russische Finanzminister Anton Siluanow nach mehrtägigen Gesprächen in Moskau. Auch Sarris selbst bezeichnete die Gespräche als gescheitert.

Mittagsjournal, 22.3.2013

Demonstranten in Nikosia

(c) Christodoulou, EPA

Kein Interesse Russlands

Die Reise begann mit großen Hoffnungen, umso enttäuschender ist der Rückflug des zypriotischen Finanzministers Sarris heute früh zurück nach Nikosia. Nach drei Tagen Verhandlungen hat Sarris überhaupt nichts erreicht: Die großen russischen Banken ließen ausrichten, sie hätten kein Interesse daran bei den zypriotischen Banken einzusteigen. Und heute erklärte auch Finanzminister Siluanov, es gebe keine Ergebnisse und aus seiner Sicht auch keinen Grund weiter zu verhandeln: Weder über eine Änderung der Bedingungen des bestehenden Kredits noch über den Beteiligung russischer Firmen an den Gasfeldern, die südlich der Insel gefunden worden sind.

Kein Dreieck Brüssel-Nikosia-Moskau

Die Hoffnungen in Nikosia, Moskau könne zu einer Art Weißer Ritter in den Gesprächen mit der EU werden, haben sich damit zerschlagen. Ausschlaggebend dafür dürften andere Gespräche in Moskau gewesen sein - jene, die EU-Kommissionspräsident Barroso bei seinem schon seit langer Zeit geplanten Besuch mit Premier Dmitrij Medwedew und Präsident Putin geführt hat. Präsident Putin hat bereits am Dienstag ausrichten lassen, Zypern sollen sich zuerst mit den europäischen Partnern einigen und solle erst dann in Moskau um Hilfe anklopfen. Hinter den Kulissen hört man, Moskau habe in den Gesprächen darauf bestanden, als gleichberechtigter Partner in die Verhandlungen zur Zypernhilfe eingebunden zu werden, also eine Art Dreieck Brüssel-Nikosia-Moskau. Darauf habe sich die EU aber nicht einlassen wollen, daraufhin habe Russland sich dafür entschieden, sich überhaupt aus der Zypern-Rettung zurückzuziehen.

Medwedew demonstrativ gelassen

Premierminister Dimitri Medwedew gab sich heute angesichts der Zypern-Krise demonstrativ gelassen: "Eine ganze Reihe russischer Firmen und Personen haben Konten auf Zypern. Aber offen gesagt, sie haben aber auch Konten in vielen anderen Ländern. Wir meinen, dass eine Lösung in einer Einigung zwischen Zypern und den anderen EU-Ländern liegt, da es schließlich Mitglied dieser Vereinigung ist." Russland sei das Schicksal Zyperns nicht gleichgültig, betont Medwedew, die Hauptrolle bei der Rettung der Wirtschaft der Insel müssten aber andere spielen.

In Russland wird inzwischen darüber diskutiert, wie sich ein zypriotischer Staatsbankrott auf Russland auswirken würde. Russische Firmen und Banken sind massiv in Zypern investiert und Zypern ist der größte Auslandsinvestor in Russland - auch wenn Zypern dabei oft nur eine Zwischenstation für Geld aus anderen Ländern ist. Mehrere Kommentatoren gehen davon aus, dass ein Zusammenbruch Zyperns das ohnehin nur fragile Wirtschaftswachstum Russlands weiter bremsen könnte. Auch ein Abrutschen in die Rezession wird nicht ausgeschlossen.