EU: Zypern-Modell nicht überlebensfähig

10 Milliarden Euro Nothilfe bekommt Zypern von EU und dem Internationalen Währungsfonds. Pleite und Euro-Austritt sind somit vom Tisch. Das bisherige Geschäftsmodell in Zypern war nicht überlebensfähig, sagt EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso heute. Jetzt muss ein lebensfähiges Wirtschaftsmodell etabliert werden.

Frau in Nikosia

(c) CHRISTODOULOU, EPA

Abendjournal, 25.3.2013

Vor ungeordnetem Bankrott gerettet

EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso hat nach der Einigung der Eurogruppe auf ein Rettungspaket für Zypern die "Wiederherstellung einer lebensfähigen zypriotischen Wirtschaft" gefordert. Das derzeitige zypriotische Geschäftsmodell habe sich als "nicht überlebensfähig" erwiesen. Die EU-Kommission werde eine Task Force nach Nikosia entsenden, um auch die sozialen Auswirkungen der Hilfen aus EU-Fonds zu koordinieren.

Barroso zeigte sich erfreut, dass die zypriotische Seite eine unabhängige Evaluierung der Einführung der Anti-Geldwäscherichtlinie akzeptiert habe. Allerdings könne er heute noch nicht die Auswirkungen beziffern. "Eines ist sicher, dieses zypriotische Geschäftsmodell war nicht länger überlebensfähig."

Ohne das Rettungspaket der Eurogruppe wäre es in Zypern zu einem "ungeordneten Bankrott" des Landes gekommen. Deswegen sei es wesentlich gewesen, zunächst den Finanzsektor zu stabilisieren. Die Hilfe von zehn Milliarden Euro für Zypern mache 55 Prozent des Bruttonationalprodukts des südlichen Eurolandes aus.

Der Kommissionspräsident wies zurück, dass das Fehlen konkreter Zahlen zur Erreichung der gesetzten Sparziele eine unverantwortliche Vorgehensweise sei. Es sei darum gegangen, über Alternativen nachzudenken. Natürlich gebe es auch Unterschiede zwischen EZB und IWF oder Kommission. Aber es sei nicht möglich, heute über die makroökonomischen Szenarien der nächsten zehn oder 20 Jahre genau Bescheid zu wissen. "Ich bin zuversichtlich, dass das Hilfsprogramm funktioniert. Aber wir können heute nicht sagen, wie genau die Auswirkungen sein werden. Es kommt auf den Grad der Umsetzung an."