"Wohnsparen" als Zukunftsvorsorge

Die prämiengestützte Zukunftsvorsorge wird reformiert. Im Vorjahr hat die Regierung den staatlichen Zuschuss halbiert. Jetzt arbeiten Finanzministerium und Versicherungen daran, das System bis zum Sommer attraktiver zu machen. Ein Vorschlag kommt von der Bausparkasse der Sparkassen: Sie will die Zukunftsvorsorge fürs Wohnsparen öffnen.

Mittagsjournal, 27.3.2013

Förderung für Wohnungskauf

Wohnraum ist teuer, und das kann speziell in der Pension zum Problem werden. Die Reform der Zukunftsvorsorge könnte hier Abhilfe schaffen, sagt der Generaldirektor der sBausparkasse, Josef Schmidinger. Er schlägt vor, die prämiengestützte Altersvorsorge fürs Wohnung-Ansparen zu öffnen. Sein Modell: "Man legt Geld zurück auf zehn Jahre, spart monatlich an, verwendet diese Mittel dann zum Wohnungskauf und kann dafür auch ein Darlehen aufnehmen, deren Rückzahlung dann im Rahmen der Zukunftsvorsorge gefördert wird."

Größter Vorteil gegenüber einem klassischen Bausparvertrag: Auch für die Raten, mit denen man das Darlehen zurückzahlt, würde man staatliche Förderung bekommen, erklärt Schmidinger.

Das hält auch der Obmann der gemeinnützigen Bauvereinigungen, Karl Wurm, für eine gute Idee. Denn wenn Kunden eine geförderte Wohnung kaufen wollen, hätten sie meist Probleme, den Kaufpreis von der Bank finanziert zu bekommen, sagt Wurm und regt weiter an: "Dass Kunden ansparen, um später im Alter eine niedrigere Miete leisten zu müssen."

Thema für Altersvorsorge

In Deutschland gibt es diese Variante der Altersvorsorge bereits, sagt sBausparkasse-Generaldirektor Schmidinger, und dort entscheide sich bereits ein Drittel der Vorsorgesparer dafür, Wohnraum zu finanzieren. "Das wäre eine attraktive Bereicherung, weil man damit einen transparenten Zweck hat, auf den man hinsparen kann, und weil man dann in Zukunft kalkulierbare Wohnkosten haben kann."

Die Zukunftsvorsorge mit staatlicher Prämie gibt es in Österreich seit zehn Jahren. Ursprüngliches Ziel war es, den heimischen Kapitalmarkt zu beleben. Jetzt gebe es zusätzliche Anforderungen wie das leistbare Wohnen speziell im Alter, meint Schmidinger. Das trete immer stärker als Thema hervor, weil das Einkommen pensionsbedingt niedriger ist als im aktiven Berufsleben.

Diskussion im Finanzressort

Im Finanzministerium gibt sich man zur geplanten Reform der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge noch schweigsam. Der neue Kapitalmarktbeauftragte, Wolfgang Nolz, hat vergangene Woche aber Vorschläge mit allen Beteiligten diskutiert - von den Versicherungen, über die Finanzmarktaufsicht bis zu Seniorenrat und Konsumentenschützern. Vertreter der Bausparkassen und des gemeinnützigen Wohnbaus waren zu den Beratungen allerdings nicht eingeladen.