Bankpleiten: Debatte über Anlegerschutz

Sparer und Anleger wie in Zypern an den Kosten einer Bankenpleite zu beteiligen, das könnte als Vorbild für andere Länder dienen - mit dieser Aussage hat Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem kürzlich für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. Nun erhält Dijsselbloem indirekt Rückendeckung von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier.

Morgenjournal, 29.3.2013

Entwurf noch vor Sommer

Michel Barnier hat in einem Interview mit dem Handelsblatt gesagt, dass die EU künftig im Fall von Bankenpleiten Großanleger systematisch zur Kassa bitten könnte, ein entsprechender Gesetzesentwurf soll noch vor dem Sommer präsentiert werden. Barnier hat aber gleichzeitig betont, dass die EU die kleinen Sparer auf jeden Fall schützen will: Einlagen bis 100.000 Euro bleiben in ganz Europa unangetastet, so Barnier.

Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) beteiligt sich an dieser Diskussion und hat Zweifel, dass die Beteiligung von Anlegern an Bankenrettungen Schule machen wird. Ein IWF-Sprecher sagt in der Financial Times, der Fall Zypern sei einzigartig und es sei schwierig, dieses Modell auf den Rest Europas zu übertragen.

Zypern hofft auf Normalisierung

In Zypern öffnen die Banken heute erstmals wieder zur normalen Geschäftszeit. Gestern hatten die Institute erst mittags geöffnet. Pro Tag und Kunde dürfen maximal 300 Euro abgehoben werden. Laut Außenminister Kasoulides könnte der Kapitalverkehr in einem Monat wieder ohne Einschränkungen möglich sein, wenn alles reibungslos läuft und ein Sturm auf die Banken auch weiterhin ausbleibt.