Weitere Aufrüstung im Nordkorea-Konflikt

Nach immer neuen Drohungen aus Nordkorea demonstrieren die USA als Verbündeter Südkoreas Stärke und schicken neben Kampfflugzeugen auch einen mit Raketen bestückten Zerstörer in die Region. Dennoch geben sich die USA offiziell gelassen.

Kampfflugzeug im Hangar

Stealth-Jets vom Typ F-22 Raptor haben die USA in Südkorea stationiert.

(c) EPA

Morgenjournal, 2.4.2013

"Keine Mobilisierung"

Der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel spitzt sich weiter zu. Nachdem Nordkorea den Kriegszustand ausgerufen hat, kündigt der Süden für den Ernstfall Vergeltung ohne politische Abwägung an. Die USA schicken nicht mehr nur Tarnkappenjets ins Konfliktgebiet. Allerdings gab es vorerst keine Hinweise auf Umsetzung der Drohungen. "Trotz der scharfen Rhetorik, die wir von Pjöngjang hören, sehen wir bei der Aufstellung des nordkoreanischen Militärs keine Veränderungen wie etwa umfangreiche Mobilisierungen und Positionierung von Truppen", sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, am Montag in Washington. "Wir haben keine Taten gesehen, die die Rhetorik untermauern", fügte Carney hinzu. Er überlasse es den Experten zu beurteilen, warum Äußerungen und Taten der nordkoreanischen Führung voneinander abwichen.

Weitere Aufrüstung

Trotz der offiziellen Gelassenheit entsandten die USA nach eigenen Angaben weitere hochmoderne Kampfjets nach Südkorea. Zwei über Tarnkappeneigenschaften verfügende Jets des Typs F-22 Raptor trafen nach Angaben der US-Armee vom Montag tags zuvor in Südkorea ein, um an einem gemeinsamen Manöver teilzunehmen. In der vergangenen Woche hatten die USA zwei Tarnkappenbomber und zwei atomwaffenfähige B-52-Bomber nach Südkorea entsandt. Die USA kündigten am Montag an, zudem ein schwimmendes Überwachungsradar näher an die Küste Nordkoreas zu bringen.

Gegendrohungen Südkoreas

Die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye wies die Streitkräfte an, auf militärische Provokationen des Nachbarlandes "ohne Rücksicht auf jede politische Abwägung" prompt und strikt zu reagieren. Die Oberste Volksversammlung in Pjöngjang - das Parlament in Nordkorea - verabschiedete am Montag auf ihrer Frühjahrssitzung ein Gesetz "zur Festigung der Position des Landes als Atomwaffenstaat zur Selbstverteidigung", wie die Staatsmedien berichteten. Damit reagiere Nordkorea auf die "feindselige Politik der USA".

Innenpolitik in Nordkorea

Der nordkoreanische Ministerpräsident Choe Yong Rim wurde am Montag seines Postens enthoben. Sein Nachfolger ist nach Berichten der Staatsmedien Pak Pong Ju, der das Amt bereits von 2003 bis 2007 innehatte. Mit der Ernennung Paks, dem 2002 eine wichtige Rolle bei Reformversuchen zugeschrieben werden, könnte Kim Jong Un nach Ansicht von Beobachtern signalisieren, sich stärker der Wirtschaft zuwenden zu wollen.

Das kommunistische Nordkorea hatte am Samstag den Kriegszustand mit Südkorea erklärt und mit einem Atomkrieg gedroht. Die beiden Länder befinden sich formal ohnehin im Kriegszustand, der Korea-Krieg endete im Jahr 1953 nur mit einer Waffenruhe. Ein Friedensvertrag wurde bis heute nicht geschlossen.

US-Regierungsbeamte fürchten nach einem Bericht der "Washington Post", dass Nordkorea Fortschritte beim Bau von Atombomben macht. Wie die Zeitung unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen berichtet, könnte Pjöngjang bei seinem jüngsten Nuklearversuch im Februar eine Atombombe mit hoch-angereichertem Uran gezündet haben. Dies würde bedeuten, dass das Regime zur Urananreicherung fähig ist. (Text: APA, Red.)