Nordkorea: Kriegsgefahr steigt
Mit den gegenseitigen Provokationen zwischen Nordkorea und den USA steigt die Gefahr, dass es auf der koreanischen Halbinsel zu tatsächlichen kriegerischen Handlungen kommt. Zwar führen Beobachter die Kampfrhetorik des nordkoreanischen Diktators auf innenpolitische Profilierung zurück. Aber die Nervosität auf beiden Seiten nimmt immer mehr zu.
8. April 2017, 21:58
(c) Kcna Yonhap, EPA
Mittagsjournal, 29.3.2013
China verliert Einfluss
Nordkorea brüskiert mit den politischen Provokationen in Richtung USA seit Wochen auch den bisher treuen Partner China. Und die Rückendeckung aus Peking für den nordkoreanischen Führer Kim Jong-un hat spürbar abgenommen. Die chinesische Führung ist frustriert, dass man Nordkorea nicht von Atomtests und der eskalierenden Rhetorik abbringen kann. Und so hat China auch die UNO-Resolution gegen Nordkorea gemeinsam mit den USA formuliert. Die chinesische Diplomatie hat offenbar wenig Einfluss auf den jungen Kim. Dennoch wird China seinen traditionellen Verbündeten derzeit wohl nicht ganz fallen lassen. Nordkorea dient den Chinesen als eine Art Puffer gegen die USA, die man verdächtigt, den Einfluss Chinas in Ostasien zurückdrängen zu wollen.
Bleibt Kim im Sattel?
Nach Ansicht südkoreanischer Politologen ist das Verhalten des nordkoreanischen Diktators auch auf eine Art Profilierungsdruck zurückzuführen. Vieles seiner Rhetorik sei für die Aufnahme innerhalb der nordkoreanischen Grenzen gedacht. Offenbar muss er sich vor seinen militärischen Eliten Respekt verschaffen. Beobachter gehen auch davon aus, dass sich Kim Jong-un ohnehin bereits als starker Mann etabliert hat und dass sich in Zukunft eine leichte Entspannung ergeben könnte - wenn nichts Wesentliches passiert und Kim fest im Sattel bleibt.
Ein Funke genügt
Dazu kommt allerdings, dass sich beide Seiten gegenseitig aufschaukeln - Südkorea und die USA mit den Militärübungen einerseits und Nordkorea andererseits. Die Startvorbereitungen für Nordkoreas Raketen sind eine Reaktion auf die B2-Kontrollflüge der USA. Nordkorea dürfte sich davon tatsächlich akut bedroht fühlen.
Ob sich die Krise demnächst wieder legt, wenn Nordkorea die Soldaten der "Bauernarmee" für den Ernteeinsatz braucht - so wie jedes Jahr, ist unklar. Die Gefahr, dass wegen eines Missverständnisses in der Kommunikation eine bewaffnete Auseinandersetzung ausbricht, steigt zunehmend. Dazu kommt, dass Kim Jong-un in China als weniger berechenbar als sein Vater gilt.